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Auf Phantásienreisen war es im April leider wieder etwas ruhiger. Die Arbeit hat mich aktuell voll im Griff – zu viele Projekte mit zu vielen Deadlines, Meilensteinen, Präsentationen, Konzepten, Veranstaltungen. Oft blieb mir abends nicht mal Zeit für Yoga oder Spaziergänge und ich musste mir täglich fest einplanen, zum Feierabend ganz bewusst 10 Minuten lang nichts zu tun (das erste Experiment aus meinem Change Journal).

Dennoch ist mir nicht entgangen, wie viele großartige, inspirierende und vielseitige Beiträge in den letzten Wochen ins Netz gestellt wurden. Alle Favoriten hier vorzustellen, würde den Rahmen sprengen, und ich habe mich bemüht, die Liste klein zu halten, um euch nicht die nächsten zwei Wochen zu beschäftigen.


 

Rund um Bücher, Comics und Mangas

Im April ist mir ein Comic immer wieder begegnet: „Niemals“ von Bruno Duhamel. Eine rührende, aber auch humorvolle Geschichte (nicht nur) über das Älterwerden und Verlust – und eine besondere Empfehlung von Nerd mit Nadel Ariane und kleinnerdistan Simone.

Auch Ute von buchstapelweise hat es wieder geschafft, mich mit ihrer Begeisterung anzustecken und zum spontanen Hörbuchkauf verleitet: „The Lamplighters“ von Emma Stonex spielt in einem Leuchtturm und vereint Mystery, Nature Writing, Zwischenmenschliches und Poetisches. Die Hörbuchversion war zwar bereits eine Empfehlung im März, aber irgendwie habe ich es vergessen, Utes Rezension in meine letzte Sonntagsleserin aufzunehmen – das musste ich jetzt definitiv nachholen!

Daniela stellt uns auf Verlorene Werke 25 Fantasyromane vor, die ihrer Meinung nach mehr Aufmerksamkeit verdienen. Darunter sind wahre Geheimtipps und Schätzchen aus mehreren Jahrzehnten.

Eine weitere Fundgrube an Lektüretipps ist Miss Booleanas Beitrag über die Bücher und Mangas, die sie verändert und geprägt haben.

Aktuell bin ich wieder ganz im Tolkien-Fieber und liebe es, noch mehr Tolkiens Geschichten und Inspirationsquellen einzutauchen. Passenderweise hat Michael von Fantastische Antike zusammen mit anderen Forschenden einen Sammelband über das Verhältnis zwischen Tolkiens Werken und der Antike veröffentlicht. Gekauft ist „Tolkien and the Classical World“ bereits und ich hoffe, dass ich noch im Mai mit dem Lesen beginnen kann.

Rund um unsere psychische Gesundheit

Geht es euch auch so, dass ihr in den letzten Monaten verstärkt eine Art Weltschmerz verspürt? Euch müde und antriebslos fühlt, egal, was ihr tut? Eure Stimmung schwankt oder ihr manchmal ohne offensichtlichen Grund traurig oder gar gereizt seid? Mich begleiten diese Emotionen und Gedanken seit Ende 2020 häufiger und lange konnte ich mir keinen Reim darauf machen. Doch damit war ich nicht allein. Die Ursache liegt in der andauernden Pandemie und der damit verbundenen Isolation und fehlenden Perspektive. Das Ganze hat sogar einen Namen: Languishing, wie The New York Times Mitte April berichtete. Im deutschsprachigen Raum hat sich inzwischen Der Standard dem Thema gewidmet.

Erschwerend kommt noch ein weiteres Phänomen hinzu: Zoom Burnout – die Erschöpfung und Belastung durch Videocalls. Das ständige Unter-Beobachtung-Stehen, der Druck, der Gesprächsperson auf der anderen Seite der Leitung permanent volle Aufmerksamkeit zu widmen, einander pausenlos anzusehen – all das macht etwas mit uns, damit, wie wir uns verhalten, wie wir uns fühlen. Besonders betroffen von Zoom Burnout sind Frauen. Wieso, könnt ihr – ebenfalls – in The New York Times nachlesen.

Was tun in dieser Zeit? Was hilft, ist individuell unterschiedlich. Die einen schwören auf Sport, andere finden Ausgleich in neuen privaten Projekten oder dem Ausprobieren neuer Hobbies, wieder andere tanken Kraft, Halt und Entspannung in der Meditation oder indem sie möglichst viel Zeit an der frischen Luft verbringen. Andere suchen Zerstreuung und Unterhaltung in Spielen, Büchern, Filmen, Serien. Was bei Letzterem nicht schaden kann, ist ein wenig „Iyashikei“, d. h. ein bisschen heile Welt, wohltuende Stories. Beispiele hierfür findet ihr bei Miss Booleana.

Und sonst so?

Darf es noch ein wenig mehr Eskapismus als nur Iyashikei sein? Wer immer wieder von der Sehnsucht nach Reisen eingeholt wird, kann zumindest virtuell ein paar Impressionen aus anderen Ländern bekommen. Das WanderWeib nimmt uns mit in die traditionellen japanischen Bergdörfer Ogimachi, Ainokura und Saganuma, die auch zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen.

Oder ihr nutzt fürs virtuelle Reisen Window-Swap: Das Kunst-Projekt, das ich erst diesen Freitag im Rahmen eines Online-Events kennenlernte, lässt euch durch ein fremdes Fenster schauen. Vielleicht beobachtet ihr einen Fuchs in der Schweiz? Oder ihr blickt auf einen verschneiten Garten in Ohio oder schaut in den blauen Himmel über der Dominikanischen Republik? Wer mag, kann auch selbst ein Video vom Blick aus dem eigenen Fenster bereitstellen.

Wer hingegen eher auf der Suche nach neuer Motivation ist, kann es mal mit Gamification probieren. In Bildungskontexten ist Gamification seit Jahren eines DER Themen und wird immer wieder als DAS Mittel schlechthin gesehen, um Schüler*innen zu motivieren und neue kreativere Ansätze für die Auseinandersetzung mit Lehrinhalten zu ermöglichen. Natürlich ist Gamification kein Allheilmittel. Aber gerade in Phasen, in denen die To Do List überquillt oder die Arbeit nur schleppend vorangeht, kann eine spielerische Herangehensweise neue Anreize schaffen oder ein unterstützender Ansatz sein. Miss Booleana liefert euch ein paar Impulse, wie ihr auch schon mit wenig Aufwand etwas Gamification in den Alltag bringt.

Apropos Games: Für Liebhaber von Serious Games empfiehlt Phil auf Instagram „Valiant Hearts: The Great War“. Das rund sechsstündige Spiel führt euch an die deutsch-französische Grenze, wo ihr die Geschichte von vier Personen während des Ersten Weltkriegs erlebt. Emotional, informativ und in einem tollen visuellen Stil gehalten!


Im Rahmen der 2014 von Bücherphilosophin Katarina ins Leben gerufenen Beitragsreihe “Die Sonntagsleserin” teile ich am ersten Sonntag des Monats eine Auswahl an Online-Beiträgen, die mir im Vormonat besonders gefielen und die von euch entdeckt werden sollten