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Im Rahmen der 2014 von Bücherphilosophin Katarina ins Leben gerufenen Beitragsreihe “Die Sonntagsleserin” teile ich jeden ersten Sonntag im Monat eine Auswahl an Artikeln und Seiten, die mir im Vormonat besonders gefielen und die von euch entdeckt werden sollten.


Buchbesprechungen

Die Buchbesprechungen von Iris zählen zu den Artikeln, die ich in der Buchblogosphäre am liebsten lese. Nicht nur, weil Iris mir selbst Bücher aus Genres schmackhaft macht, zu denen ich sonst selten greife, sondern auch, weil nur wenige so pointiert, ungekünstelt und die Neugierde weckend über rauhe, dreckige, abgründige Bücher schreiben können, wie Iris es auf dem Blog der Schurken tut, beispielsweise unlängst zu „Gravesend“: „Wenn es auf der Welt so Orte gibt, an denen nichts Gutes gedeihen kann, dann gehört Gravesend definitiv zu diesen Dreckslöchern dazu. Nicht, weil in Gravesend die Vorgärten an ausgedörrte Müllhalden erinnern, nein, sondern weil auch die Menschen ausdörren, verrotten, keinen Weg aus dem Dreck des Lebens finden.“

Schon mal von gruseligen Pinguinen gehört? Nein? Dann sofort zu Miss Booleana klicken.

Unter dem Titel „Echo des Wahnsinns“ erschien eine Sammlung von Kurzgeschichten, die österreichische Comickünstler in der Tradition und zu Ehren Lovecrafts geschrieben und gezeichnet haben. Leider vermag diese Kollektion nicht allzu sehr zu überzeugen, wie ihr auf Hemator’s Blog nachlesen könnt.

Bei einem Blick auf den Klappentext zu Jeff Zentners „Zusammen sind wir Helden“ hätte ich einen durchschnittlichen Jugendroman erwartet, wie es sie im Überfluss gibt, und hätte das Buch anschließend desinteressiert ignoriert. Mareike hat mir aber auf Reading Penguin gezeigt, dass in diesem Buch viel mehr steckt, als sich ahnen lässt, und die Geschichte es wohl ganz schön in sich hat.

Tobi widmet sich auf Lesestunden Theodore Dreisers Roman „Sister Carrie“, der stilistisch nicht nur an Émile Zola erinnert, sondern auch zu seinem Erscheinen im Jahr 1900 die amerikanische Gesellschaft gehörig empörte.

1887 ging die Journalistin Nellie Bly undercover in eine Psychiatrie. Ihre Erfahrungen, die uns heute eigentlich wenig überraschen dürften, aber nach wie vor schockierend sind, veröffentlichte sie später als Buch. Andrea stellt uns auf danares.mag Blys Bericht „Zehn Tage im Irrenhaus“ vor und macht aufmerksam auf ein System, in dem man nur verlieren kann.

Zur Darstellung von Literatur in Social Media

Auf Instagram machten in den vergangenen Wochen sogenannte „backward books“ die Runde: Ein „Trend“, bei dem Bücher nicht wie üblich mit dem Rücken oder Cover in Regalen und auf Tischen gelagert werden, sondern umgekehrt, also mit dem Schnitt nach vorne. Das mag auf den ersten Blick clean nett aussehen. Warum man über diesen „Trend“ aber besser hinwegsehen bzw. ihn weniger euphorisch betrachten sollte, veranschaulicht Sarah auf Studierenichtdeinleben.

Jennifer spricht auf Lesen in Leipzig das bekannte Problem an, dass Rezensionen weniger Reaktionen erfahren als manch andere Artikelformate und fragt daher: „Braucht das Konzept Rezension vielleicht ein Relaunch?“

Auch Ilja hat sich auf Muromez Gedanken über die aktuelle Situation der Literaturblogs gemacht und resümiert: „Literaturblogs müssen sich nicht neu erfinden. In meinen Augen trennt sich derzeit die Spreu vom Weizen.“

Und sonst so?

Mareike von Seitengeraschel bloggt wieder! [an dieser Stelle einen Jubelschrei vorstellen] Sie startet ihre Rückkehr mit einem ganz besonderen Projekt: Nach jeder Lektüre entscheidet sie nicht nur, ob ein Buch einen festen Platz in ihrem Regal bekommt oder ein neues Zuhause erhalten soll, sondern lässt uns daran teilhaben, wie sie sich entschieden hat. So erfahren wir, welche Bücher sie warum behält, welche Titel aus welchen Gründen weggegeben wurden und auf welchem Wege diese ihre zukünftigen Leser erreichen. Ein sehr spannend zu verfolgendes Leben der Bücher!

Sabine von Binge Reading & More möchte den Autorinnen der Science Fiction die gebührende Aufmerksamkeit verschaffen und hat dazu das #WomeninSciFi-Projekt ins Leben gerufen. Auf ihrem Blog stellen Leserinnen und Leser ihre Lieblingswerke von Science Fiction-Autorinnen vor.

Autorin Elea Brandt hat sich mit dem Stellenwert und der Notwendigkeit des Fluchens in der Fantasy auseinandergesetzt. Äußerst interessanter Artikel!

Ein ganz anderer Aspekt der Fantasy, nämlich der leidige, scheinbar nie vergehende Vorwurf des Eskapismus, veranlasste Aurelia von Geekgeflüster zu einer grundsätzlichen Hinterfragung des Eskapismus-Begriffes bzw. dessen Allgemeingültigkeit. Wie immer bei Aurelia: Super durchdacht, sachlich und fundiert. Unbedingt lesen (vor allem diejenigen, die der Fantasy gerne diesen Vorwurf machen)!

Wer Lesen macht glücklich folgt, sollte längst wissen, wie sehr Marc die Dark Tower-Reihe von King liebt. Nun hat er die Verfilmung dieses kolossalen Werkes angesehen – und muss leider in die enttäuschten Stimmen einfallen.

„Wer immer noch keine Anime geschaut hat, sollte sich den wirklich mal zu Gemüte führen“, schreibt Miss Booleana über den lang ersehnten Film „Your Name“, der ursprünglich nur an vereinzelten Tagen als „Event-Vorstellung“ in wenigen deutschen Kinos zu sehen war, aber aufgrund des Erfolgs ab dem 1. Februar regulär in den Lichtspielhäusern startet. Yeah!

Und wenn wir schon beim Zeichnen sind: Auf ihrem Kunstblog zeigt Miss Booleana den Entstehungsprozess einer ihrer Illustrationen – anhand eines animierten GIFs, das die einzelnen Schritte von der Skizze zum fertigen Bild einfängt und so auch Fachfremden ein Gespür dafür gibt, wie viel Arbeit hinter einem einzigen Bild steckt.


Weitere Sonntagslesetipps findet ihr auf Studierenichtdeinleben.