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2014 rief Bücherphilosophin Katarina die Rubrik “Die Sonntagsleserin” ins Leben, die schnell viele begeisterte Leser fand und so andere Blogger zum Mitmachen motivierte. Jeden ersten Sonntag im Monat werfe ich einen Blick zurück auf all jene Blogbeiträge, die mir im Vormonat besonders gefielen und die von euch entdeckt werden sollten. Im November waren das Folgende:

Rezensionen

Während ich literarisch noch in Maycomb feststecke, hat Bloggerkollegin und Mitleserin Miss Booleana das kleine Städtchen in Alabama bereits hinter sich gelassen. Wie sie die Zeit mit Jem, Scout und Atticus Finch empfand, könnt ihr in ihrer Besprechung von Harper Lees „To Kill a Mockingbird“ nachlesen.

UNICEF-Botschafterin Tetsuko Kuroyanagi hat ihre Erinnerungen an die Zeit in der ungewöhnlichen, fast schon utopisch vorbildlichen Grundschule Tomoe Gakuen in Form des Kinderbuchs „Totto-chan: The Little Girl at the Window“ festgehalten. Hotaru von Hitodama zeigt sich begeistert und steckt mit ihrer Lesefreude an.

Über Bov Bjergs „Auerhaus“ wurde in den vergangenen Monaten viel gebloggt. Utes Rezension auf Buchstapelweise ist aber tatsächlich die erste, die mich neugierig auf die Lektüre machen konnte, da Ute nicht in die grenzenlos überschwänglichen Loblieder einsteigt, sondern wunderbar sachlich auf die gelungenen und weniger gelungenen Seiten des Romans eingeht.

Birgit von Sätze & Schätze lenkt unsere Aufmerksamkeit auf die  außergewöhnliche, jahrzehntelange Briefffreundschaft zwischen der US-Autorin Helene Hanff und dem Londoner Buchhändler Frank Doel, die in „84, Charing Cross Road“ nachgelesen werden kann.

Anthony Burgess‘ Klassiker „A Clockwork Orange“/ „Uhrwerk Orange“ hat für mich immer etwas von einem furchtbaren Unfall: Man hält es nicht aus, hinzusehen, aber so ganz abwenden kann man sich auch nicht. Marcs Besprechung des Buches auf Lesen macht glücklich hat mich darin wieder bestätigt, gleichzeitig aber auch die Faszination, die dieses Werk ausmacht, auf mich übertragen.

Tobi von Lesestunden hat sich den Reiseberichten Rudyard Kiplings gewidmet, die nun erstmals in vollständiger deutscher Übersetzung und in einer edlen Schmuckausgabe des Mare Verlags vorliegen. Doch während die Ausgabe optisch ein Genuss ist, konnten Kiplings Texte unseren Bloggerkollegen nur begrenzt überzeugen.

Positiver fällt Tobis Urteil dagegen zu „Die Zukunft des Mars“ von Georg Klein aus, das weit mehr als nur eine schöne Hülle hat und entgegen erster Assoziationen weniger der Science Fiction als vielmehr den Dystopien zugeordnet werden kann.

Und nun schafft Tobi mit seiner Besprechung von „S. – Das Schiff des Theseus“ das, was vorher nur der wunderbaren Miss Booleana gegönnt war: drei Erwähnungen in einem einzigen Sonntagsleserbeitrag! Zwar ist Tobi nicht der erste Blogger, der den Roman von Doug Dorst und „Lost“-Schöpfer J. J. Abrams bespricht – die erste Rezension zum englischen Original gab es vor Monaten bei Astro Librium und seit der deutschen Übersetzung ist das Buch quasi omnipräsent in der Literaturblogosphäre – doch Tobi widmet sich dem Roman auf seinem Blog Lesestunden auf eine derart intensive, detaillierte Weise, dass ich nach Lektüre seines Artikels das Gefühl hatte, das Buch so zu kennen, als hätte ich es selbst gelesen, als hätte ich neben Tobi gestanden, während dieser sich durch dieses kleine Meisterwerk blättert.

Interviews

Im November gewährten uns viele Blogger Einblicke in Arbeit und Leben verschiedenster Buchmenschen. Heike von Irve liest … hat beispielsweise im Rahmen ihrer Kinder- und Jugendbuchwochen die Kinderbuchlektorin Anja Girmscheid zu ihrem Lektorinnenalltag befragt.

Sindy von booksandmore81 dagegen sprach bzw. schrieb mit „Hemmersmoor“-Autor Stefan Kiesbye über das Leben in den USA und Deutschland, Buchempfehlungen und seinen neuesten Roman „The Staked Plains“.

Ilja von Muromez wiederum tauschte sich mit Übersetzer Alexander Nitzberg über russische Literatur und Boris Sawinkows Roman „Das fahle Pferd“ aus.

Gender und Medien

Informatikerinnen (oder generell Frauen in MINT-Jobs) haben leider auch heute noch mit Vorurteilen und Stereotypen zu kämpfen. Miss Booleana gewährt daher Einblicke in ein paar ihrer persönlichen Erfahrungen und startet in eine neue Themenreihe rund um Frauen und IT.

Auch auf Lesen ist Gold ging es im November um das Frauenbild. Sarah lenkt den Blick dabei auf die Darstellung von Frauen in der Fantasyliteratur – und widerlegt dabei auf kluge und interessante Weise den Sexismus-Vorwurf, der Patrick Rothfuss‘ Königsmörder-Trilogie gemacht wurde.

Und sonst so?

Tanja vom Lese-Leuchtturm teilt ihre persönlichen Eindrücke zu Dörte Hansens „Altes Land“ parallel zur Lektüre in ihrem Lesetagebuch.

Miss Booleana verrät uns ihre Top 7 unter den japanischen Filmen – von den 1950ern bis heute, vom modernen Horror-Klassiker über Psychothriller bis zum Sozialdrama.

Nach den Terroranschlägen in Paris wurde schnell klar, dass die Ereignisse schnell für rechte Meinungsmache und Hetze gegen Flüchtlinge genutzt werden würden. Umso dankbarer bin ich für Beiträge wie den von Bloggerkollege Jarg, dessen Worten ich uneingeschränkt zustimmen kann: „Wer jetzt wieder einen Krieg gegen den Terror ausruft, gießt Öl ins Feuer, denn genau das wollen die Terroristen. […] Wer jetzt die Freiheit einschränkt in der vergeblichen Absicht, solche Anschläge zu verhindern, verrät genau die Ideale, für die in Europa so lange gekämpft wurde […]. Wer jetzt Waffen in den nahen Osten liefern will (am besten noch zu unseren fundamentalistischen Verbündeten in Saudi-Arabien etc., deren Staatsideologie inhaltlich dem IS kaum nachsteht), riskiert mehr als er gewinnen kann […].“