Februar – was für ein Monat. Die Welt steht Kopf. Viele fragen sich, ob sie angesichts des Krieges überhaupt Unterhaltung suchen dürfen, sich mit anderen, positiven Dingen beschäftigen können. Ja, dürft ihr! Ihr müsst hin und wieder sogar, wenn euch eure psychische Gesundheit wichtig ist. Das Internet versorgt uns 24/7 mit Nachrichten, Bildern, persönlichen Berichten, hitzigen Diskussionen und mehr. Dazu kommen die gleichen Themen abseits von Google, Twitter, Insta & Co. auch im sozialen Miteinander. Niemand kann jede Stunde des Tages mit Kriegsberichterstattung klar kommen – eine Flucht, ein geschüchter Raum, um einfach mal Luft holen zu können und den Gedanken Ruhe zu gönnen, ist wichtig.
Daher gibt es heute viel Ablenkung: Geschichten, die die Fantasie auf Hochtouren bringen, Texte, die euch weiterbilden, und Beiträge, die zum Reflektieren und Austauschen auffordern.
Zum Reisen durch die Zeit
Rokoko – das sind gigantische Frisuren, ausladendende und verspielte Kleider und überhaupt Zucker und Verschwendung. Oder? Katlin hat sich auf Zeitfäden mit den Klischees des Rokoko auseinandergesetzt und klärt auf, was Tatsache und was Überzeichung ist.
Gabriela nimmt uns auf ihrem Buchperlenblog mit auf die Südpol-Expedition von Robert Falcon Scott an, die wie viele Expeditionen rund um die Pole in einer Tragödie endete. Zum Weiterlesen empfiehlt sie uns den Bericht „Die schlimmste Reise der Welt“ von Expeditionsmitglied Apsley Cherry-Garrard.
Steffi alias Miss Booleana hat mal wieder einer Serie aus unserer Kindheit neu entdeckt: „Die Fälle der Shirley Holmes“ ist nicht nur eine feministische Hommage an Sherlock Holmes, sondern auch ein weiteres Beispiel dafür, dass es in den 90ern richtig gute Jugendserien mit tollen weiblichen Hauptfiguren gab – bis sich die Medienbranche nach der Jahrtausendwende wieder reduzierte auf Protagonistinnen, deren Welten vor allem aus Liebes-, Beauty- und Freundschaftsproblemen bestehen.
Zum Lesen und Lauschen
Rollt ihr auch sofort mit den Augen, wenn ihr den Titel „Effi Briest“ hört? Der Klassiker scheint so einige in der Schulzeit gequält zu haben. Auch Marion von schiefgelesen ging es so. Als Erwachsene hat sie Fontanes Roman eine neue Chance gegeben uns fragt sich, wer eigentlich Schuld an Effies privatem wie (schul-)literarischen Scheitern trägt.
Auf Booknapping schwärmt Sandra von dem Comic „Elecboy“, der sich wie ein „Mix aus Mad Max-Atmosphäre, Western und KI-Science Fiction“ liest.
Wer Exit-Games und Comics mag, sollte bei Nordseiten vorbeischauen: Dort empfiehlt Mareike „Die Frau im Nebel“, einen Exit-Comic mit der Atmosphäre einer Gothic Novel.
Im Buchwinkel macht Nico große Lust darauf, Fantasy mal wieder neu zu entdecken. In seiner Sammlung von fünf Hörbüchern ist vom unterhaltsamen Jugendbuch über High Fantasy bis hin zu futuristischen Szenarien für unterschiedliche Geschmäcker etwas dabei.
Zum Drübernachdenken und Andersmachen
Warum sollte (muss?) man sich dafür schämen, etwas zu mögen, das für jüngere Zielgruppen oder „nur“ unterhaltend statt hochanspruchsvoll ist? Wieso rechtfertigen für etwas, das uns gut tut? Und warum meinen manche Menschen immer wieder, andere Personen anhand ihrer Interessen in vermeintlich „bessere“ oder „schlechtere“ Menschen zu unterscheiden? Miss Booleana übt Kritik an dem schambehafteten Umgang mit Genrevorlieben und erklärt, wieso sie den Begriff „Guilty Pleasure“ nicht mehr verwendet.
Es läuft einiges schief in der Kommunikation und dem Miteinander uns uns Bloggenden! Blogs sind im Laufe der letzten zehn Jahre zu Monologen verkommen; Podcasts erleben quasi gar kein Feedback; auf Twitter und Insta wird viel geliked, geteilt und vernetzt, aber spätestens nach 24h ist das alles wieder vergessen; reale Treffen finden seit der Pandemie nicht mehr statt. Kurz: Ein tieferer, wahrhaftiger Austausch findet kaum noch statt. Sandra hat sich ihren Gedanken dazu auf Booknapping Luft gemacht und in der Kommentarspalte ist plötzlich wieder Leben und jede*r sieht andere potenzielle Ursachen und Stellschrauben.
Im Rahmen der 2014 von Bücherphilosophin Katarina ins Leben gerufenen Beitragsreihe “Die Sonntagsleserin” teile ich am ersten Sonntag des Monats eine Auswahl an Online-Beiträgen, die mir im Vormonat besonders gefielen und die von euch entdeckt werden sollten
Vielen Dank für die Erwähnung und die vielen lesenswerten Tipps. Dieses Mal kenne ich shcon ein paar davon und weiß daher, dass sie (wie immer) sehr sehr klickenswert sind. :D
Ja, das ist manchmal gar nicht so unwahrscheinlich, dass sich unsere Fundstücke überschneiden. Aber das spricht ja dann nur für die Qualität der jeweiligen Beiträge. Ich bin gespannt, was du im Februar alles so entdeckt hast und in deiner Blogophilie teilen wirst.
Hab einen ruhigen Sonntag!