Um den Jahreswechsel herum, entschieden Steffi alias Miss Booleana, Jana von Wissenstagebuch und ich uns dafür, im Februar gemeinsam Lew Tolstois „Krieg und Frieden“ zu lesen. Später gesellten sich Kerstin alias Wörterkatze und Antonie von Die fabelhafte Welt der Bücher hinzu und als Startzeitraum der Leserunde wurde Ende Februar ins Auge gefasst.

Dann passierte am vergangenen Donnerstag, den 24.02.2022, was seitdem ganz Europa in Atem hält. Und plötzlich ist ein Krieg mit Russland ganz nah.

Wie umgehen damit? Die Leserunde verschieben oder sagen: „Jetzt erst recht“? „Es gibt unterschiedliche Ansichten darüber, ob Eskapismus in solchen Zeiten besser ist oder Konfrontation“, wie Steffi auf ihrem Blog betont. Mit Krieg zeitleich in der Realität und der Fiktion konfrontiert zu werden, kann Ängste verstärken, es kann aber auch dabei helfen, mit den entsetzlichen Geschehnisse irgendwie umzugehen. Wir fünf Leserinnen haben uns aus mehreren Gründen einstimmig dafür entschieden, an der Lektüre von Tolstois Klassiker festzuhalten.

Nicht zuletzt ist Tolstois historischer Roman ein klares Zeichen gegen Krieg. Es ist ein Buch, das weit über das Thema Krieg hinaus geht; ein literarisches Kaleidoskop über das Leben mit all seinen Facetten, über das Suchen nach Sinn und einem Platz im Leben. Vielleicht passt „Krieg und Frieden“ daher heute besser als in jeder anderen Zeit. Ich bin jedenfalls gespannt, wie wir die Lektüre angesichts des Weltgeschehens für uns erleben werden, ob sich meine Sichtweisen auf manche Personen und Ereignisse des Romans gegenüber der ersten Lektüre in 2015 ändern wird.

In den kommenden Monaten werdet ihr uns also auf Twitter unter dem Hashtag #LesenundFrieden begleiten können.

Da ich „Krieg und Frieden“ bereits 2015 gelesen haben – damals in der Leserunde mit den beiden Utes -, greife ich nun zur Urfassung von Tolstois Werk, die ich mir damals als Unikat binden ließ. Steffi, Jana, Kerstin und Antonie lesen „Krieg und Frieden“ zum ersten Mal und greifen folglich zur „klassischen“ Version, jedoch in unterschiedlichen Übersetzungen. Die verschiedenen Fassungen und Übersetzungen versprechen interessante Vergleiche. Wie bei allen Leserunden werden wir aber auch bei diesem Klassiker Spoiler vermeiden.

Leo Tolstoi: „Krieg und Frieden – Die Urfassung“, aus dem Russischen übersetzt von Dorothea Trottenberg, Fischer 2015, ISBN: 978-3-596-90296-5


Weitere Beiträge zur Leserunde:

Alle Eindrücke und Unterhaltungen zum gemeinsamen Lesen von „Krieg und Frieden“ findet ihr auf Twitter unter #LesenundFrieden