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Im Rahmen der 2014 von Bücherphilosophin Katarina ins Leben gerufenen Beitragsreihe “Die Sonntagsleserin” teile ich am ersten Sonntag des Monats eine Auswahl an Artikeln und Seiten, die mir im Vormonat besonders gefielen und die von euch entdeckt werden sollten.


Lesenswertes aus und über Japan

Vielleicht lag es nur an meinem wachsenden Fernweh nach Japan, aber in den letzten Wochen sind meine Bloglektüren sehr japanzentriert gewesen: Artikel über Mangas, Reisen, Animes, Filme und Romane aus dem Land der aufgehenden Sonne fanden sich nahezu täglich und so hat auch die heutige Sonntagsleserin einen besonderen Schwerpunkt darauf.

Mit besonderer Begeisterung lese ich immer wieder Sani Hachidoris Berichte über ihrer Japanreise in 2018. Im Januar nahm sie uns mit nach Kyoto, wo es unter anderem in ein Katzencafé, zum berühmten Schrein Fushimi Inari sowie zum Bambuswald von Arashiyama ging.

Vor einem Jahr starb mit Jiro Taniguchi einer der besten Künstler und Geschichtenerzähler. Sein letztes und wohl persönlichstes Werk konnte der Mangaka nicht beenden. Der Carlsen Verlag hat das unvollendete „Im Jahrtausendwald“ zusammen mit Skizzen Taniguchis und wundervollen Worten seiner Wegbegleiter verlegt. Das Ergebnis ist nichts für Taniguchi-Einsteiger, sondern eher für Liebhaber seiner Werke. Letztere dürften davon aber genauso berührt sein wie Sandra von Booknapping und ich.

Einen Abschied anderer Art gab es bereits vor einigen Jahren, als das berühmte Studio Ghibli ankündigte, keine Filme mehr zu produzieren, und sich kurz darauf Hayao Miyazaki, Gründer und kreatives Genie des Studios, in den Ruhestand verabschiedete. Seitdem wird gerne spekuliert, wer in die Fußstapfen Miyazakis bzw. des Studio Ghiblis treten und künftig den Anime-Markt prägen wird. Miss Booleana hat sich daher ein paar Gedanken über die vielversprechendsten Filmschaffenden gemacht und hinterfragt, ob Vergleiche und das Streben nach einem Nachfolger überhaupt sinnvoll sind.

Ebenfalls bei Miss Booleana findet ihr eine Besprechung von Hari Kunzrus Roman „White Tears“, in dem Musik, Freundschaft, Neid und Unterdrückung aufeinanderprallen. Mystery, Crime und einen Road Trip gibt´s auch noch obendrauf.

Apropos Miss Booleana: Nachdem Steffi mich für Naoki Urasawas „20th Century Boys“ begeistern konnte, verfolge ich aktuell auch neugierig die Meinungen zur ebenfalls von Urasawa stammenden Reihe „Billy Bat“. Zugegeben: Die Frisur des Protagonisten erinnert stark an David Hasselhoff. Inhaltlich kann der Manga über einen Zeichner von Superheldencomics und die gegen ihn gerichteten Plagiatsvorwürfe aber mehr als überzeugen, wie ihr auf Vincisblog nachlesen könnt.

Darüber hinaus fand letzten Monat wieder der jährliche Japanuary statt, also ein Januar voller Filme aus Japan. Eine besonders bunte Auswahl an Filmen findet ihr u.a. bei Life4Books und Miss Booleana.

Und sonst so?

Marc hat sich auf Lesen macht glücklich mit digitaler Literatur auseinandergesetzt. Dabei geht er auch auf vielversprechende, aber gescheiterte Versuche der Verlage ein, die digitalen Medien für den Vertrieb von kurzen Texten zu nutzen. Spannendes Thema, bei dem ich gestehen muss: Ich finde kurze Texte für E-Reader, Tablet und Smartphone ideal und lese sie hin und wieder gern, bevorzuge aber tatsächlich längere Geschichten.

Auf dem wundervollen Blog Fantastische Antike schreibt Michael über verhängnisvolle Rätsel und Sphinxe in der griechischen Mythologie, Tolkiens „Der Hobbit“ und Endes „Die unendliche Geschichte“. Abgerundet wird das Thema „Rätsel“ durch einen weiteren Beitrag über Orakel und selbsterfüllende Prophezeiungen in Antike und Popkultur.

Auf Binge Reading & More widmet sich Sabine dem Leben und Werk Heinrich Heines und stellt fest: „Mir ist Heine während meiner gesamten Schulzeit nicht begegnet“. Dem kann auch ich mich anschließen: Während Goethe im Überfluss behandelt wurde, blieb die Beschäftigung mit Heine und anderen Schriftstellern auf der Strecke. Allerdings hat das den Vorteil, dass wir nun all die Klassiker und ihre Schöpfer ohne Vorbehalte, die Schullektüre anheften, entdecken können. So kam auch Sabine schließlich zu dem Eindruck: „Heinrich Heine ist eine ganz unglaublich spannende, vielseitige, widersprüchliche Person, den ich mir ganz wunderbar in unserer Zeit twitternd und instagrammend vorstellen kann,  hier und da immer mal wieder einen Shitstorm auslösend.“

Und wenn wir schon beim Thema Klassiker sind, möchte ich die heutige Sonntagsleserin mit einem Video zu einem meiner absoluten Favoriten schließen: Der TED-Talk von Brendan Pelsue ist zwar schon fast zwei Jahre alt und handelt entgegen des Titels nicht davon, wieso man „Krieg und Frieden“ lesen sollte, fasst aber sehr anschaulich und kurzweilig die zentralen Elemente und die Entstehungsgeschichte von Tolstois Meisterwerk zusammen:

Why should you read Tolstoy's "War and Peace"? - Brendan Pelsue