Letzte Woche liefen die letzten zwei Folgen der ersten Staffel von „Under the Dome“. Etwa einen Monat lang hatten wir die Gelegenheit, uns wöchentlich unter die Kuppel von Chester’s Mill entführen zu lassen – anfänglich in jeweils drei, zuletzt in jeweils zwei Folgen pro Abend. Nach dem Pilot-Abend dachte ich zunächst, dass die Spielfilmlänge von drei respektive zwei Folgen zu lang wäre: Gerade in den ersten drei Episoden passierte unglaublich viel – es blieb kaum Zeit zum Luft holen und es gab so viele Eindrücke, Personen und Ereignisse auf einmal. Mit jeder weiteren Woche mochte ich diese drei-Folgen-pro-Abend-Ausstrahlung jedoch mehr. Das lag nicht zuletzt daran, dass die Serie mich sofort in ihren Bann ziehen konnte – so sehr, dass ich mitten in der Staffel auch endlich mit der Lektüre von Stephen Kings gleichnamigem Buch begann. Hier merkte ich bereits beim Personenregister, dass Buch und TV-Adaption nicht die gleiche Geschichte erzählen. Allzu viel hat die Serie wahrlich nicht mit ihrer Romanvorlage gemein – angefangen bei bestimmten Personenkonstellationen und den Geschichten der Charaktere über den Verlauf der Kuppel bis hin zum Kontakt mit der Außenwelt.
Dennoch halte ich die TV-Serie, zu deren Produzenten unter anderem die zwei weltbesten Steph/vens (King und Spielberg) gehören, für gelungen. Allerdings sollte man sie wohl als etwas vollkommen Eigenständiges betrachten. Dass ich die literarische Vorlage bei Staffelbeginn nicht kannte, hat mir das natürlich leicht gemacht.
Ein paar Dinge haben mich aber dennoch gestört. So war es ein gewaltiger Continuity-Fehler, dass die Bombe alles außerhalb der Kuppel zerstörte, in der nächsten Folge aber die ganze Außenwelt wieder sommerlich grünte und gänzlich unberührt schien. Auch fragte ich mich, wie unter der Kuppel Wind wehen kann: Die Kuppel hat zwar eine Siebstruktur. doch wenn man bedenkt, wie wenig Wasser hindurchgelingt, ist es sehr unwahrscheinlich, dass genug Luft durch die Kuppel dringen kann, um bspw. Julias Lockenmähne wild durchzuwirbeln. Falls es eine Erklärung für den Wind geben sollte, so hätte diese in irgendeiner Form präsentiert werden müssen.
Sieht man von diesen Fehlern ab, ist „Under the Dome“ aber toll produziert und spannend erzählt. Das schlichte, superkurze Intro, die Dramaturgie, Kameraeinstellungen, Schnitte und einzelne Soundeffekte erinnerten mich so manches Mal an „Lost“.
Neben der Geschichte und der Gestaltung konnte mich aber auch die Besetzung überzeugen: Allen voran sei hier wohl Dean Norris als Big Jim Rennie erwähnt. Aber auch Mike Vogel als Barbie, Rachell Lefevre als Julia Schumway, Natalie Martinez als Linda Esquivel und Alexander Koch als Junior Rennie waren eine gute Wahl. Besonders ins Herz schloss ich jedoch Mackenzie Lintz als Norrie und Colin Ford als Joe: Dachte ich hier zu Beginn, mich erwarten eindimensionale Klischeeteenies, haben die zwei mir bald das Gegenteil bewiesen und ich habe mich von Woche zu Woche mehr auf ihre Szenen gefreut. Nun sind gute Besetzungen von Hauptfiguren aber natürlich nichts Ungewöhnliches, daher möchte ich an dieser Stelle auch die guten Nebendarsteller hervorheben. Speziell erwähnt seien hier John Elvis als mein Wunsch-bester-Freund Ben sowie Beth Broderick als Rose und Jeff Fahey als Duke Perkins – bei den beiden letztgenannten habe ich mich vor allem über das Wiedersehen gefreut, nachdem mir beide aus früheren Lieblingsserien vertraut waren ;)
Ihr merkt, ich komme aus dem Schwärmen nicht heraus und als vor einer Woche die letzte Szene endete, ging es mir wie einem Kind, das voller Ungeduld und Vorfreude wieder ein Jahr bis zum nächsten Weihnachtsfest warten muss. Umso glücklicher bin ich, meine neue „Under the Dome“-Sucht vorerst noch mit Kings Roman stillen zu können.
Kurz und knapp:
Die Serie ist zwar keine gelungene Literaturverfilmung im eigentlichen Sinne, als eigenständige Serie jedoch wirklich klasse und voller Suchtpotenzial. Damit steht die TV-Produktion ihrer Romanvorlage also in nichts nach. Ich freu mich daher auf die nächste Reise nach Chester’s Mill.
Nachdem ich euch nun so lang und breit meine Eindrücke geschildert habe, bin ich gespannt auf eure Meinungen zur Serie. Wer von euch hat sie gesehen und wie gelungen fandet ihr sie? Inwieweit stören euch – vor allem diejenigen unter euch, die das Buch vor Serienausstrahlung gelesen haben – die Unterschiede zwischen Vorlage und filmischer Umsetzung?
Aha – freut mich, dass die Serie dir gefällt. Ich bin ja nach den ersten Folgen ein wenig davon abgekommen, teils wegen dem Zeitfaktor und teils hat mich einfach die Faszination verlassen, die ich noch in den ersten beiden Folgen hatte.
Keine Ahnung woran es lag, aber ich wurde nicht mehr wirklich mit der Geschichte und den Charakteren warm.
Aber die Serienwelt hat ja noch genug andere Charaktere und neue Serien, denen man sich widmen kann :-)
Schade, dass es dich nicht dauerhaft gepackt hat – nachdem du zu Beginn ja auch begeistert warst. Aber ich versteh dich: wenn man keinen richtigen Zugang zu den Figuren findet, ist es schwer, dass einen etwas im Bann hält. Mir geht es auch so bei Büchern, Filmen und Serien – wenn mir die Hauptfiguren unsympathisch sind oder ich aus anderen Gründen gar keinen Zugang zu ihnen finde, reizt mich der Rest auch wenig.
Und „Under the Dome“ ist – genau wie „Lost“ – eine Serie, bei der man wirklich jede Folge aufmerksam ansehen muss. Ich hab Mittwochabends immer Yoga und dadurch die ersten 1,5/2 Episoden immer verpasst – selbst nach nur ein,zwei verpassten Folgen habe ich in der dritten Folge des Abends nur zu Teilen durchgeblickt ;) Daher musste ich immer später die Wiederholung sehen.
Wie schön, noch eine „Under the Dome“-Anhängerin gefunden zu haben ;)
Anfänglich war ich nicht so begeistert von der Serie, aber nach und nach hat sie mir so gut gefallen, dass ich jetzt gar nicht aufhören könnte zu schauen :D Das ist mir besonders gestern aufgefallen, als keine neue Folge ausgestrahlt wurde :/
„Ein paar Dinge haben mich aber dennoch gestört. So war es ein gewaltiger Continuity-Fehler, dass die Bombe alles außerhalb der Kuppel zerstörte, in der nächsten Folge aber die ganze Außenwelt wieder sommerlich grünte und gänzlich unberührt schien.“
– Das ist mir auch aufgefallen! Gewaltiger schnitzer!
Lustig finde ich auch die Zeichnungen von der Mutter. Ehrlich gesagt sehen die aus, wie von einem Kind gezeichnet…
Interessant finde ich, dass die Serie so sehr vom Buch abweicht… Da werd ich wohl bald das Buch lesen.
Danke für deine Eindrücke!
LG Kasia
Hallo Kasia :)
Schön,dass noch mehr Leute so gefesselt waren wie ich. Ich bin gespannt, was die zweite Staffel bringen wird, nachdem die erste ja in so einem spannenden Moment endete…
Ja, die Zeichnungen – da geb ich dir recht: Nach der Arbeit einer talentierten Künstlerin sahen die wirklich nicht unbedingt aus ;)
Ich hätte auch nicht gedacht, dass die Abweichungen zwischen Buch und Serie derart groß sind, obwohl ich überall davon gelesen habe – bis ich dann eben selbst mit dem Buch begann. Und mit jedem Kapitel unterscheiden sich Serie und Buch auch mehr. Man kann eigentlich fast sagen, dass quasi nur ein paar der Figuren und wichtigsten Ereignisse übernommen wurden. Doch Stephen King stört das nicht und ich finde die Serie an sich auch wirklich gut gemacht, daher hab ich damit kein Problem. Ich seh es so: Die Serie hat mir dadurch nicht verraten, was mich im Buch erwartet bzw. wie das Ganze ausgeht und der Roman kann mir nicht die Neugier auf die zweite Staffel verderben :) So behält beides seine eigene Spannung.
Wir haben uns die Serie aufgezeichnet um sie später zu schauen. In einer Woche haben wir allerdings vergessen den Receiver auf den passenden Sender einzustellen, so dass wir irgendetwas anderes aufgezeichnet haben. Als wir dann auch noch die Wiederholung verpasst haben und wir somit den Ausgang der Serie nicht kennen war ich anfangs etwas traurig, aber da sich die Handlung und auch das (wahrscheinliche) Ende der Serie so sehr von der Vorlage unterscheidet, habe ich dem später nicht weiter nachgetrauert und mir fehlt bisher auch nichts. Ich weiß auch nicht, ob ich mir eine vielleicht erscheinende DVD/BR der Serie kaufen würde, da mich auch vieles an Lost erinnert hat, aber eher die negativen Punkte: Immer mehr Mysterien, bei denen man das Gefühl hatte, dass sie niemals völlig aufgeklärt werden.
Wir hatten anfangs auch überlegt, die Folgen aufzuzeichnen. Aber da man sie hinterher 7 Tage bei ProSieben.de findet, wurde die Idee wieder verworfen. Später gibt es die Serie dann lieber in HD-Qualität als Blu-Ray. Allerdings wäre das Aufzeichnen gut gewesen, um vor Beginn der zweiten Staffel noch mal in die Geschichte reinzukommen – vermutlich hab ich bis dahin die Hälfte vergessen.
Ja, das Ende ist anders. Ich kenne das Buchende zwar noch nicht, doch es wurde immer überall betont, dass die erste Staffel anders ausgeht, da es ansonsten keine zweite Staffel geben könnte. Abgesehen davon hat es ein richtiges Ende in der ersten Staffel tatsächlich nicht gegeben – das große, alles auflösende Finale habt ihr also nicht verpasst ;)
Was die Mysterien angeht -. irgendwie habe ich das bei Lost immer gemocht und wir haben mit jeder Staffel mehr gerätselt, wie die Autoren das alles noch auflösen wollen. Bei „Under the Dome“ hält es sich momentan ja noch in Grenzen. Mich hat lediglich die ganze Sache mit Maxine genervt – einerseits weil sie mir als Figur total unsympathisch war und zum anderen weil die Zusammenhänge zwischen ihr und Big Jim bzw. Barbie so langsam und immer nur in Fetzen deutlich gemacht wurden. Ich glaub, so richtig kapiert habe ich ihre Funktion immer noch nicht ;)
Aber diese ewig nicht auflösenden Mysterien haben, soweit ich weiß, damals auch viele von Lost abgehalten (neben der Tatsache,dass man bei einer verpassten Folge oft nicht mehr durchblickte und kleine Details viele Staffeln später erneut aufgegriffen wurden). Ich kann das auch verstehen – gerade wenn erst eine Staffel existiert und man ein Jahr auf die nächste warten muss. Schlimm ist es auch, wenn eine Serie abgesetzt wird und all diese Dinge dadurch nie aufgelöst werden können. Grundsätzlich mag ich solche unklaren Geheimnisse allerdings (v.a. bei Lost damals), da ich auch einfach viel bewusster zuschaue und selber immer miträtsel, wie was zusammenhängen könnte – da kommt dann die Hobbydetektivin aus meiner Kindheit wieder hervor :D