Als ich 2013 „Jim Curious – Reise in die Tiefen des Ozeans“ entdeckte, war ich vom ersten Moment an begeistert. Bis heute ist der 3D-Comic einer meiner absoluten Lieblingstitel und wenn mich jemand nach Comic-Empfehlungen fragt, nenne ich IMMER „Jim Curious“ und komme aus dem Schwärmen nicht heraus. Denn ob jung oder alt, Viel- oder Wenigleser*in, Comic-Einsteiger*in oder Comic-Fan – Matthias Picards Comic passt für alle.

Umso großartiger, dass seit 2019 auch die Fortsetzung „Jim Curious – Streifzug durch den Dschungel“ erhältlich ist. Was ich nicht erwartet hätte: Band 2 ist noch atemberaubender als „Reise in die Tiefen des Ozeans“.

Matthias Picard hält bei Jim Curious‘ zweiter Reise an Bewährtem fest: Alles in Jims alltäglicher Welt ist in 2D – erst wenn er in ein Abenteuer in eine unbekannte Welt (d.h. den Ozean bzw. den Dschungel) aufbricht, wird alles dreidimensional; auf Text wird im Comic verzichtet; Jim ist die einzige menschliche Figur und am Ende beschert uns der Comic ein ausklappbares Panoramabild.

Aber „Streifzug durch den Dschungel“ ist noch viel ausgefeilter als sein Vorgänger. Die 3D-Technik war schon in „Reise in die Tiefen des Ozeans“ auf hohem Niveau – im zweiten Jim-Curious-Band hat Picard sich aber noch einmal selbst übertroffen. Man spürt die gewonnene Erfahrung: 3D-Effekte sind noch häufiger, komplexer und vielschichtig auf mehreren Ebenen umgesetzt. Zusätzlich sind die Bilder viel detailreicher ausgearbeitet, sodass sich Lesende wirklich Zeit für jedes Panel nehmen sollten, um alles zu entdecken.

Ich selbst habe mich gefühlt wie ein Kind, das zum ersten Mal in einem Freizeitpark ist. Alles habe ich fasziniert betrachtet und mein Freund, der neben mir saß, wurde pausenlos Zeuge meiner Entdeckungen: „Ein Krokodil!“ „Iiiih, das sind ganz viele Spinnen!“ „Eine Schildkröte – viel größer als Jim Curious.“ „Da sitzt ein Affe auf dem Leuchtturm – und einer schaut zum Fenster raus.“

Ja, ich war voll eingetaucht in Jims Welt und wollte nicht mehr weg. Besonders beeindruckt hat mich Matthias Picards 3D-Kunst schon kurz nach Eintauchen in den Dschungel: Unter dem dicken Blätterdach ist es sehr dunkel und nur wenige, feine Lichtstrahlen brechen hindurch – diese sind so genial in 3D umgesetzt, dass es scheint, als würden sie wirklich leuchten und sich bewegen.

Dass „Jim Curious – Streifzug durch den Dschungel“ biologisch betrachtet nicht ganz korrekt ist – Tiere des asiatischen Kontinents treffen auf Tiere, die es nur in Südamerika gibt –, darf beim Lesen durchaus ignoriert werden. Am Ende zählt nur, dass Jim Curious es wieder einmal geschafft hat, uns die Vielfalt und Schönheit des Planeten vor Augen zu führen.

Fazit:

Unbedingt kaufen, lesen, staunen und immer wieder neu lesen! Und natürlich auch verschenken und weiterempfehlen!

Matthias Picard: „Jim Curious – Streifzug durch den Dschungel“ (Jim Curious Band 2), Reprodukt 2019, ISBN: 978-3-95640-204-3