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Im Rahmen der 2014 von Bücherphilosophin Katarina ins Leben gerufenen Beitragsreihe “Die Sonntagsleserin” teile ich am ersten Sonntag des Monats eine Auswahl an Artikeln und Seiten, die mir im Vormonat besonders gefielen und die von euch entdeckt werden sollten.


Buchbesprechungen

Sabine von Binge Reading & More hat sich dem Leben und Werk E.T.A. Hoffmanns angenähert. Ihrer Lektüre der Biografie von Rüdiger Safranski ist dabei nicht nur eine Besprechung des Buches geworden, sondern auch ein interessantes Porträt des vielseitigen Schriftstellers und Komponisten.

Für BuchUhu Andreas war Virginia Woolfs Roman „Orlando“ herausfordernd – dabei versprach die Autorin doch eine „heitere und schnell lesbare“ Geschichte.

Deutlich leichter zu lesen sind da so manche Texte der alten Griechen. Nicht nur fand ich Musaios‘ „Hero und Leander“ sehr flüssig, schlicht und zeitlos geschrieben, auch Tobi resümiert auf Lesestunden über Longos‘ „Daphnis und Chloe“: „ich probiere viel aus und lese gerne in alle Richtungen. […] Dass Daphnis und Chloe kein sperriger alter Text ist und sich äußerst geschmeidig liest, ein wunderbares Setting hat und mentaler Urlaub ist, das hat mich dann aber doch sehr überrascht.“

Apropos alte Geschichten: Daniela hat Neil Gaimans Neuerzählung der nordischen Mythen und Sagen gelesen, zeigt sich jedoch enttäuscht von der Umsetzung. Warum Gaimans Interpretationen sie nicht überzeugen konnte und was an der nordischen Mythologie Interessierte stattdessen lesen können, erfahrt ihr auf Verlorene Werke.

Eine ebenfalls nicht unkritische Besprechung zu Hanya Yanagiharas „Das Volk der Bäume“ hat Ute auf Buchstapelweise veröffentlicht. Denn auch wenn der Roman sprachlich eindrucksvoll ist, sei er zugleich ein „herausforderndes und gewollt verstörendes Debüt, für das man Durchhaltevermögen braucht.“

Miss Booleana  hat mich mit ihrer Begeisterung für „Lempi, das heißt Liebe“ angesteckt und so möchte ich nun auch die atmosphärisch dichte Geschichte mit der durchgehend abwesenden Titelfigur kennenlernen.

Linus zeigt sich auf Buzzaldrins Bücher sehr bewegt von Sarah Kuttners „Kurt“. Ebenfalls ans Herz legt er uns Jayrôme C. Robinets Autobiografie „Mein Weg von einer weißen Frau zu einem jungen Mann mit Migrationshintergrund“.

Interviews

Wer Ulrikes Blog Leselebenszeichen kennt, weiß, was für liebevoll gestaltete Bücher sich dort immer wieder entdecken lassen und dass Ulrikes Besprechungen immer ihre ganz eigene, individuelle Stimme haben. Wer gerne etwas mehr über Ulrike und ihr Bloggen erfahren möchte, kann dies auf RP Online tun.

Im April erschien bei Splitter der vielversprechende Comic „Radius“ von Katrin Gal alias „radacs“. Die 3 Frauen vom Comicklatsch haben anlässlich dieser Premierenfeier mit der Comickünstlerin gesprochen.

Ein weiteres spannendes Interview haben Eva von Phantastisch Lesen und Sandra von Booknapping mit Knut Amos von der Hobbit Presse geführt. Es ging – natürlich – um den „Herr der Ringe“, aber auch über die Arbeit im Verlag, Überraschungshits und Bücher, die weniger erfolgreich wurden, als erwartet.

Und sonst so?

Angeregt durch die Frage eines Dozenten hat sich Sarah auf Pergamentfalter mit der inneren Lese-Stimme beschäftigt. Ich höre in meinem Kopf tatsächlich bei jeder Figur eine andere Stimme. Diese Stimmen können dabei durchaus auch prägen, wie ich ein Buch wahrnehme. Habe ich vor der Lektüre schon die Verfilmung gesehen, sehe und ich höre ich beim Lesen jedoch fast immer die Schauspieler*innen in ihren Rollen. Wie ist das bei euch? Haben Erzähler und Figuren Stimmen, wenn ihr lest? 

Es gibt nur sehr wenige Fälle, bei denen ich sage: Die Verfilmung ist besser als das Buch. „The Handmaid’s Tale“ / „Der Report der Magd“ ist eine dieser Raritäten. Wer die Serie noch immer nicht gesehen hat, sollte dies endlich nachholen, denn es ist ohne Frage einer der wichtigsten Produktionen der Gegenwart. Miss Booleana bringt es in ihrer Besprechung der zweiten Staffel auf den Punkt, wenn sie schreibt: „Falls mich mal jemand fragt, was ich denke, welche Serie jeder gesehen haben sollte, dann würde ich wohl sagen: diese.“ Doch sie bestätigt auch einen anderen Eindruck meinerseits, nämlich dass die Serie nur von sehr wenigen Männern gesehen wird. Und so stellt sich die Frage: Warum?

Wenn ihr schon einmal bei Miss Booleana seid, dann lest auch ihren wundervollen Artikel zum Austausch über Bücher. Steffi hält fest, wie das Bloggen und das gemeinsame Lesen online und offline ihre Auswahl und Rezeption von Büchern geprägt bzw. weiterentwickelt hat. Ich kann jedes einzelne Wort davon, jede gemachte Erfahrung so nur bestätigen und freue mich daher auf noch viele gemeinsame Leseprojekte!

Auf Binge Reading & More gab es im April wieder mehrere #WomeninScience zu entdecken: Marion vom Blog Schiefgelesen stellt uns mit Mary Anning die erste professionelle Fossiliensammlerin vor, Jacqueline von Lesevergnügen rückt die Mathematikerin Mileva Marić (Albert Einsteins Ehefrau) ins verdiente Rampenlicht, Petra von Elementares Lesen widmet sich der theoretischen Physikerin Sabine Hossenfelder und Claudia von Das graue Sofa schrieb über die Neurowissenschaftlerin Lisa Genova und ihren Roman „Still Alice“/ „Mein Leben ohne gestern“.

Außerdem gab es auf Binge Reading & More auch eine kurze Fortsetzung des letzten Projektes, #WomeninSciFi: Jana vom Blog Wissenstagebuch stellt mit „Kallocain“ einen Klassiker der dystopischen Literatur vor, der auch Orwells „1984“ inspirierte.

Auf Packing books from boxes schreibt Vanessa über die Wiederentdeckung ihrer „sichtlich ramponierte[n] Ausgabe von ‚Pu der Bär‘ ohne Buchrücken, die schon immer irgendwie da war“, aber erst jetzt im Erwachsenenalter von ihr selbst gelesen wurde. Eine kleine, liebevolle Hommage an den immer hungrigen Bären und Bücher im Allgemeinen.