Für gewöhnlich werden literarische Werke nur für Bühne, Film und Fernsehen adaptiert. In der Musik spiegeln sie sich indes eher selten wieder. Der US-amerikanische Trompeter Paul Brody hat nun genau das getan – und zwar mit Gedichten in (überwiegend) deutscher Sprache. Für das im März erschienene Album „Behind All Words / Hinter allen Worten“ hat sich Brody, der von einer deutschen Mutter abstammt und an der Berliner Musikhochschule Hanns Eisler unterrichtete, die Lyrik von Rose Ausländer vertont. Rose Ausländer (1901-1988) war eine Jüdin aus Österreich-Ungarn, die während des Zweiten Weltkrieges in die USA emigrierte.

Für „Behind All Words / Hinter allen Worten“ hat Paul Brody aber auch eigene Texte („The Road“, „I Wander“) verfasst und sich – neben seiner Band Sadawi – drei weitere Musiker ins Boot geholt: die serbische Jazz-Sängerin Jelena Kuljic, die deutsche Schauspielerin und Sängerin Meret Becker sowie meinen Lieblings-Erfurter Clueso. Herausgekommen sind überwiegend ruhige, aber experimentelle Stücke. „Behind All Words / Hinter allen Worten“ ist speziell, kein Album, das sich mal so nebenbei hören lässt, sondern eines, auf das man sich einlassen muss. Meine persönlichen Favoriten?: „Kein Zeiger“ und „Der letzte Vollmond“.