So ziemlich jeder, der heutzutage mehr oder weniger in der Öffentlichkeit steht, schreibt früher oder später ein Buch: Schauspieler verfassen Kochbücher, Modedesigner veröffentlichen ihre Biografien, Musiker resümieren ihre Karriere oder schreiben Kinderbücher (siehe Madonna). Bücher von Regisseuren sind hingegen eher eine Seltenheit. Umso erstaunter war ich, als ich im inzwischen vergangenen Jahr ein Buch von Tim Burton in unserer Buchhandlung entdeckte – erst recht in Anbetracht der Tatsache, dass über dieses schriftstellerische Debüt noch nirgends in der Presse zu lesen war. Denn tatsächlich wurde der Gedichtband „Das traurige Ende des Austernjungen und andere Geschichten“ bereits 1997 veröffentlicht. Eine deutsche Übersetzung blieb jedoch aus, bis sich 2011 der zu Bastei Lübbe gehörende Quadriga Verlag dieser Aufgabe annahm. Heraus kam ein mit Leinen überzogenes Hardcover in schlichter, aber zugleich wunderschöner Aufmachung.
Ich liebe Burtons Mut zur extremen Andersartigkeit und seine skurrilen, makaberen Figuren: Beetlejuice und Edward mit den Scherenhänden begleiteten mich meine gesamte Kindheit hindurch und als Musicalliebhaberin ist Sweeney Todd für mich immer wieder eine große Abwechslung zu anderen Musicals auf Leinwand oder Bühne. Nicht verwunderlich also, dass auch Burtons Buch in meine Privatbibliothek wandern musste!
Neben dem traurigen Ende des Austernjungen werden noch 22 weitere makabre Geschichten in Versform erzählt – gespickt mit einer übergroßen Portion schwarzen Humors. Die Figuren nehmen durch ihre surrealen Eigenschaften stets Außenseiterpositionen in ihrem Umfeld ein und erleiden über kurz oder lang ein tragisches Schicksal. Burton hat seiner Fantasie nicht nur schriftlich Ausdruck verliehen, sondern seine Erzählungen zugleich noch illustriert. Die einzelnen Bilder zeugen dabei von einem ebenso ungewöhnlichen Stil wie Burtons Verse und Filme.
Zugegeben, die Figuren und Geschichten werden nicht jedermanns Geschmack treffen, dafür sind sie zu speziell. Doch man muss bzw. sollte sich auch nicht (immer) der breiten Masse anpassen – Burton hat dies noch nie getan und genau wegen dieser Einzigartigkeit so viel Erfolg und Kultstatus erreicht. Dass das keine 130 Seiten dicke Buch 15 Euro kostet und – bei langsamen Genuss – nach maximal zwei Stunden durchgelesen ist, mag zusätzlich manche Menschen abschrecken. Wer Burtons Lebenswerk aber ebenso liebt wie ich, offen für Neues (vor allem für eine verrückte Andersartigkeit) ist und Bücher von hoher Produktionsqualität zu schätzen weiß, dem kann ich die 23 skurrilen Erzählungen ans Herz legen. Ich jedenfalls bin froh, mit „Das traurige Ende des Austernjungen und andere Geschichten“ ein Werk in meinen Regalen stehen zu haben, welches sich von allen anderen aufs Extremste abhebt und sich auch in keinem Durchschnittshaushalt findet. ;)
Ach wie goldig das Kätzchen :)
Das Buch ist natürlich auch ein Schatz, und ich finde den Stil von Tim Burton zu Mindest als Regisseur, auch unglaublich unterhaltsam und einzigartig.
Das Madonna Kinderbücher schreibt wusste ich übrigens gar nicht.
LG, Katarina :)
Ja, Katzen punkten eben immer ;) Darum nutze ich es immer gerne aus, wenn unser Fiyero an meinen Bücher schnüffelt – außerdem muss er da einfach durch, wenn er mich schon so oft vom Lesen abhält. Du kennst das vielleicht: Kaum hat man es sich auf Couch oder Bett mit einem Buch bequem gemacht, kommt der kleine Vierbeiner angeschlichen, stellt sich demonstrativ genau vors Buch und gibt die Sicht erst wieder frei, wenn mit ausgiebigen Streicheleinheiten bezahlt wurde ;)
Madonna hat schon mehrere Kinderbücher veröffentlicht, am bekanntesten ist „The English Roses“ – zumindest war das der einzige Titel, den ich bis vor Kurzem von ihr kannte. Die einzelnen Titel sind auch alle auf Wikipedia gelistet ( http://de.wikipedia.org/wiki/Madonna_(Künstlerin) ). Wenn ich mich richtig erinnere, kam sie durch ihre Tochter damals auf die Idee, für Kinder zu schreiben. Über Inhalt oder Qualität der einzelnen Bücher weiß ich aber auch nichts Genaues.