Über eine Woche ist es nun her, seit ich mich für ein ganzes Wochenende lang in die wunderbare Welt von Oz begab. Ich habe es wirklich sehr genossen, mich erstmals seit vielen Monaten wieder von morgens bis abends ausschließlich auf ein Buch konzentrieren zu können. Es war ein unglaublich intensives Lesen, bei dem mir die Figuren von „Wicked“ noch mehr ans Herz wuchsen. Erstaunt war ich jedoch, wie wenig ich noch von der Geschichte wusste, denn die Handlung und Personenkonstellationen in Gregory Maguires Buch unterscheiden sich doch sehr von denen des gleichnamigen Musicals und es ist Jahre her, seit ich den Roman las. Daher hat es sich für mich auch nicht wie ein Re-Read angefühlt, sondern so, als hielte ich das Buch zum ersten Mal in meinen Händen – was ein schönes Gefühl war und meine Lust auf weitere Re-Reads weckte!
Während meines Lese-Wochenendes hielt ich euch »hier« auf dem Laufenden. Wie ihr sehen könnt, stammt meine letzte Aktualisierung vom Sonntag um 16.20 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch circa 150 Seiten vor mir, allerdings habe ich an besagtem Sonntag nur noch wenige Seiten gelesen, da ich während der ganzen Woche keine einzige erholsame Nacht hatte und mich meine Konzentration letztlich verließ. Inzwischen habe ich das natürlich nachgeholt, werde euch jedoch nichts weiter zum Inhalt verraten! ;)
Als ich mein Lesewochenende für euch dokumentierte, habe ich den Inhalt der ersten Buchhälfte sehr ausführlich beschrieben, da vieles davon für das weitere Verständnis von Maguires „The Wicked Years“-Reihe unerlässlich sein wird. Doch wie es schließlich dazu kommt, dass Elphaba und ihre streng religiöse Schwester Nessarose zu den beiden berühmten bösen Hexen von Oz werden und wie die Ereignisse um Dorothy aus Elphabas Sicht verliefen – all das sollt ihr selbst herausfinden!
Und es lohnt sich wirklich, Gregory Maguires „Wicked: The Life and Times of the Wicked Witch of the West“ (dt. Titel: „Wicked – Die Hexen von Oz. Die wahre Geschichte der Bösen Hexe des Westens“) zu lesen, denn Maguire hat sich eine wunderbare Welt erdacht und schlägt immer wieder Brücken zu Baums Oz-Büchern (z. B. durch Verweise bzw. Andeutungen auf Charaktere wie den feigen Löwen, Tik-Tok, Ozma oder den Nomenkönig). Tatsächlich gefällt mir „Wicked“ tausendfach besser als die Geschichten von Oz-Erfinder L.Frank Baum. Während Baums Oz-Geschichten in Punkto Kontinuität ziemlich schlecht waren (Baum legte sich die Vergangenheit seiner Figuren gerne neu zurecht, damit sie ihren Zweck in der Geschichte leichter erfüllen konnten), hat sich Gregory Maguire eine sehr ausgereifte und komplexe Welt ausgedacht, in der es ein (gefährdetes) religiöses System sowie Rassismus, (staatliche) Gewalt, Manipulation und Sex gibt. Maguires Oz erscheint unserer Welt dadurch trotz Hexen und sprechender Tiere sehr ähnlich und liefert auch etliche Interpretations- und Diskussionsansätze. Das macht „Wicked“ zu mehr als nur einer unterhaltsamen, spannenden Fantasygeschichte und ich kann das Buch jedem ans Herz legen, der auf der Suche nach einem vielschichtigen Fantasyroman ist und der gleichviel Wert auf Charaktere mit individuellen Geschichten, komplexe Handlungen und gut durchdachte Welten legt.
Ich lese mich gerade schön langsam durch Baums Oz-Geschichten (bin im fünften Teil), danach habe ich vor auch „Wicked“ zu lesen.
Von den weiteren Büchern im Maguires Reihe scheinen aber nicht so viele Leser begeistert zu sein… Ich bin auf deine Meinung gespannt.
Kennst du den Oz-Comic von Eric Shanower und Skottie Young zu den ersten sechs Teilen? Bleibt sehr nahe am Buch und ist wirklich gut gezeichnet.
Hallo Kiya :)
Ich freu mich, auf jemanden zu treffen, der sich auch auf die ganze Oz-Reihe stürzt. Mich konnten die Geschichten zum Großteil ja leider nicht überzeugen. Daher bin ich umso neugieriger,wie es anderen Leser da ergeht! Bei welcher Geschichte bist du denn gerade und wie ist dein bisheriger Eindruck?
Ja, die Meinungen zu den drei übrigen Bänden der „Wicked Years“-Reihe sind in der Tat nicht so positiv. Ich bin gespannt, wie mir die Bücher gefallen werden. Leider geht es mit dem Lesen wohl erst im November weiter, da ich kommende Woche meine Masterarbeit verteidigung muss und auch noch ein anderes Buch für ein gemeinschaftliches Lesen hier liegen habe.
Die Oz-Comics von Eric Shanower und Skottie Young habe ich schon einmal gesehen, allerdings noch nicht selbst gelesen. Dass es davon inzwischen schon sechs Teile gibt, wusste ich allerdings noch nicht. Interessant (und vor allem positiv), dass sie nahe an den Büchern sind – ich wusste nämlich noch nicht, inwieweit die Comics von den Büchern abweichen, weshalb ich bisher einen Bogen darum gemacht hatte.
Im Moment lese ich „Road to Oz“ und bin noch gut motiviert, wenigstens die ersten sechs Bücher recht schnell durchzulesen – dann kann ich mir nämlich den Comic vornehmen, der gerade als großer „Oz Omnibus“ erschienen ist :-)
Mir sind die Bücher bisher ein bißchen zu episodenhaft. Vor allem im vierten Teil war es mir aufgefallen: ein phantasievolles Völkchen nach dem anderen, ohne großen Zusammenhang ;-) Trotzdem lese ich sie gerne, wegen der Ideen und wegen der Wortspiele zum Beispiel.
Wenn du magst, kannst du ja mal in meine bisherigen Beiträge zum Thema Oz reinschauen:
* http://kiyaliest.wordpress.com/2014/08/11/ich-lese-l-frank-baum-the-marvelous-land-of-oz/
* http://kiyaliest.wordpress.com/2014/08/20/the-wizard-of-oz-2/
Dort habe ich auch eine Leseprobe zum Comic verlinkt, die einen recht ausführlichen Einblick gibt. Ein direkter Link ist der hier: http://www.comicola.de/panini-leseproben/252-graphic-novels/oz.html
Ich habe beim Anblättern jedenfalls viele Sätze wiedererkannt und auch die Stelle, die ich gerade gelesen hatte, sofort gefunden. Ich würde also schon sagen, daß der Comic nahe am Text ist :-)
Ich drücke dir die Daumen für die Verteidigung (meine Magisterarbeit mußte ich glücklicherweise nicht verteidigen…) und bin gespannt auf deine weiteren Oz-Beiträge!
Episodenhaft – das trifft es, glaube ich, sehr gut. Zwar kommt nicht in jedem Band ein neues Völkchen nach dem anderen, aber dafür häufig ein früherer Charakter nach dem anderen – manchmal ist das ein schönes Wiedersehen, manches Mal wurde es mir aber auch zu viel. Ich bin gespannt, wie dir die kommenden Bänden noch gefallen werden und werde deine Eindrücke auf jeden Fall verfolgen (deinen Blog habe ich schon abonniert, damit ich nichts verpasse :) ). Neugierig bin ich vor allem auf deine Comic-Eindrücke – ich kenne nämlich noch niemanden, der die Comics gelesen hat UND die zugehörigen Vorlagen von L. Frank Baum kennt.
Auf jeden Fall ist es eine gute Entscheidung, erst die Bücher von Baum zu lesen und danach „Wicked“ – in „Wicked“ werden viele Charaktere, Orte und Ereignisse (kurz) aufgegriffen, die man aus Baums Büchern kennt – das war für mich jedes Mal ein schönes Entdecken :)
Ich bin ja ein bisschen neidisch auf deine Ausgabe von „A Lion Among Men“. Die ist leider nicht mehr lieferbar und eine andere wollt ich zu den sonst einheitlichen drei nicht ins Regal stellen. Aber soll ja inhaltlich ohnehin nicht so berauschend sein. Ich find dein „Oz“-Projekt klasse. Jetzt, wo es zu den Maguire-Bänden geht, werde ich da ein bisschen ein Auge drauf haben. Die Bücher genießen ja leider eher ein Underdog-Dasein – völlig unberechtigterweise. Vielleicht magste ja auch mal in meine Rezension reinlesen (https://booksnstories.wordpress.com/2013/09/30/gregory-maguire-wicked/).
Liebe Grüße
booksnstories
Liebe booksnstories!
Ich freu mich, dich auf meinem Blog begrüßen zu dürfen und danke dir für deinen Kommentar!
Deinen Neid kann ich gut verstehen. Bereits vor zwei Jahren war diese Ausgabe von „A Lion Among Men“ quasi nirgends zu ergattern (oder nur zu horrenden Preisen). Ich hatte letztlich auch nur Glück, dass ich irgendwann eine günstige Ausgabe bei booklooker entdeckt habe. Vielleicht kommt irgendwann so ein Angebot noch einmal rein?!
Ja, hierzulande sind Maguires Bücher – außerhalb der „Wicked“-Fan-Szene – sehr unbekannt. Dabei ist der erste Wicked-Band so wunderbar vielschichtig. Im Oktober habe ich ja bereits mit „Son of a Witch“ begonnen, lasse das Buch aber momentan pausieren (bin etwa bei der Hälfte des Buches angelangt). „Son of a Witch“ fehlt es für meinen Geschmack an Spannung und Komplexität. Es passiert bislang nicht wirklich viel und alles, was ich an Maguires „Wicked“ so liebe (die religiösen, gesellschaftlichen und politischen Aspekte), sind hier quasi nicht existent. Mal schauen, wann ich mich zum Weiterlesen motivieren kann. ;)
Deine Rezension habe ich gestern Abend gelesen – meinen Kommentar dazu hinterlass ich dir unter deinem Artikel. :)
Wirst du eigentlich die Folgebände noch lesen?
Liebe Grüße
Kathrin