Im Rahmen der 2014 von Bücherphilosophin Katarina ins Leben gerufenen Beitragsreihe “Die Sonntagsleserin” teile ich am ersten Sonntag des Monats eine Auswahl an Artikeln und Seiten, die mir im Vormonat besonders gefielen und die von euch entdeckt werden sollten.
Besprechungen
Die liebe Mareike ist zurück und hält für uns eine neue Rezension auf Reading Penguin bereit. Nun, eigentlich sind es sogar zwei: In einer Doppelrezension stellt uns Mareike aktuelle Jugendbücher aus dem Carlsen Verlag vor, die sich Vergewaltigung und dem Anderssein widmen. Nebenbei gibt´s übrigens das niedlichste Kaninchen, das ich je gesehen habe.
Als einen der besten Comics der letzten Jahre bezeichnet Sandra Vincent Perriots „Negalyod“. Warum diese Story, bei der Technik und Saurier aufeinandertreffen, so gut ist, könnt ihr auf Booknapping nachlesen.
Die griechischen Sagen erleben derzeit ein kleines Revival, indem immer mehr Autorinnen die bekannten Geschichten aus Perspektive der Frauen erzählen. Neben Madeline Millers viel gelobtem „Circe“ findet sich dank der Besprechung auf Nettebuecherkiste nun auch Pat Barkers „The Silence of the Girls“ auf meiner Wunschliste wieder.
Die Finger lassen solltet ihr dagegen von Sophie von Maltzahns „Liebe in Lourdes“, das einen sehr rückständigen und problematischen Blick auf Menschen mit Behinderungen hat. Warum die Darstellung von Menschen mit Behinderungen in diesem Roman so bedenklich ist, erläutert Alexandra sehr anschaulich auf The Read Pack. Unbedingt lesen!
Blogprojekte
Es gibt wieder neue Eindrücke aus dem „Anna Karenina“-Lesen von Miss Booleana, Jana von Wissenstagebuch, Anette von Nettebuecherkiste und Michael von Das Filmarchiv! Sowohl Anette als auch Miss Booleana blicken zurück auf ihr erstes Lesen einer Tolstoi-Geschichte und ich habe mich gefreut, dass sie die gleichen Dinge an seinem Roman und seinem Stil schätzen wie ich.
Miss Booleana hat in den letzten Monaten nicht nur viel russische und ukrainische Literatur gelesen, sondern auch einen Einstieg in die russische Sprache gewagt. Als eine Person, die selbst mehrere Jahre Russischunterricht in der Schule hatte (aber das meiste verlernt hat), war es für mich besonders spannend – und ein wenig amüsant – ihre Eindrücke und ihren Erfahrungsbericht zu lesen. Dass der Buchstabe Ы („Jerui“) allerdings bei vielen Lernenden für Fragezeichen sorgt, war mir unbekannt.
Im Rahmen ihres Studiums besuchte Jule ein Seminar mit dem Titel „Flirtation-Seduction-BDSM-Polyamorie“. Auf Jules Leseecke gewährte sie uns im Juni Einblicke in zwei Bücher, die im Rahmen des Seminars gelesen und besprochen wurden: Phoebe Ann Millers Polyamorie-Roman „Auf die andere Art“ sowie Muriel Sparks „Töte mich!“, das sich der sogenannten Autassassinophilie widmet, also dem „Gewinn sexueller Erregung durch drohende eigene Tötung oder durch deren Inszenierung“.
Nicht fehlen dürfen in der Sonntagsleserin die #WomeninScience, die wir bei Binge Reading & More kennenlernen durften. Besonders spannend fand ich den Forschungsschwerpunkt der österreichischen Wissenschaftlerin Elisabeth Oberzaucher, die uns Petra von Elementares Lesen vorstellt: Die Verhaltensbiologin beschäftigt sich u.a. damit, was das (Groß-)Stadtleben für den Menschen aus evolutionsbiologischer Perspektive bedeutet und was es braucht, damit das Leben in einer großen Stadt nicht nur akzeptabel oder angenehm, sondern auch gesund und sozial ist. Sabine zeigt sich derweil sehr begeistert von Lisa Randalls Auseinandersetzungen mit der Teilchenphysik.
Und sonst so?
Joey Goebel gehört zu den Autoren, die noch viel zu unbekannt sind und den jede*r kennen sollte. Ein großartiger Geschichtenerzähler mit besonderen Figuren, einem grandiosen Erzählstil, ungewöhnlichen Ideen und einem Blick auf Menschen und Gesellschaft, den mehr Menschen teilen sollten. Darum: Egal, ob ihr Joey Goebel bereits für euch entdeckt habt oder noch nie etwas von ihm gehört habt, jede*r von euch sollte das Interview lesen, das Veronika für Sätze & Schätze mit Joey Goebel während seiner Lesereise durch den deutschsprachigen Raum führte.
Frauenleserin Kerstin hat sich mit dem viel diskutierten Thema der gendergerechten Sprache beschäftigt. Dabei setzt sie sich mit den gängigen Argumenten für und gegen diese auseinander und zeigt anhand von Beispielen, wie eng insbesondere bestimmte Berufsbezeichnungen mit unterschiedlichen Geschlechterrollen verknüpft sind.
Anabelle schreibt auf Stehlblüten darüber, wie befreiend es für sie gewesen ist, Bücher nicht mehr (ungelesen) zu horten, sondern sich bewusster für oder gegen ein Buch zu entscheiden und die Anzahl der Bücher in ihrem Besitz drastisch zu reduzieren.
Miss Booleana war in Japan! Auf ihrem Blog berichtet sie nicht nur über die eigentliche Zeit in Japan, sondern hat auch ein sehr übersichtliches und chronologisch strukturiertes How-To für eure eigene Reiseplanung erstellt.
Die ersten deutschen Verlage verzichten darauf, ihre Bücher in Folie einzuschweißen. Der Hanser Verlag hat sich sogar eine neue Art des Schutzumschlages überlegt, die das Buch fest und sicher einschließt und gleichzeitig gut aussieht. Darf meiner Meinung nach gerne von anderen Verlagen übernommen werden!
Super und danke für diese schicke Auswahl. Da weiß ich gleich, wo ich nach meinem Urlaub jetzt mit dem Stöbern wieder einsteigen kann :-D Und herzlichen Dank auch für die Erwähnung. Negalyod ist soooo großartig, es sollen alle wissen!
Hab einen schicken Sonntag und liebe Grüße
Sandra
Danke, liebe Sandra, für deine Zeilen!
Im Urlaub hat man wirklich viel Besseres zu tun, als Blogs, Social Media-Kanäle und Nachrichten zu verfolgen. :D
Mir wird es auch bald so gehen wie dir: Durch das fehlende WLAN und den Zeitmangel während und nach dem Umzug, komme ich seit zwei Wochen kaum dazu, Blogs zu lesen. Derzeit speicher ich alles Interessante in Pocket ab, um es später nachzuholen. Aber trotzdem werde ich nebenbei noch viel verpassen und dann – wie du jetzt – dankbar für Tipps sein.
Vielen Dank für die gleich zweifache Nennung! Die griechischen Sagen sind wirklich schwer in, ich höre jetzt „Mythos“ von Stephen Fry, in dem er ebenfalls Geschichten aus der griechischen Mythologie nacherzählt. Ich wusste noch gar nicht, wie viele Götter und Göttergenerationen es gab!
„Mythos“ steht auch schon seit einer gefühlten Ewigkeit auf meiner Merkliste. Ich bin also sehr gespannt, was du berichten wirst!
Auf Amazon Prime gibt es ja auch eine Serie über die griechischen Götter. Ich hab davon erst ein paar Episoden gesehen – modern gehalten und auf eine an sich spannende Art erzählt. Aber so ganz 100% hat sie mich noch nicht gepackt. Leider hab ich den Titel nicht im Kopf :-/
Stets ein Dank an deine Auflistung. So seh ich auch Beiträge, die ich sonst nicht gesehen hätte (oder bewusst überlesen habe, da ich da anders denke *hüst*)
Hast mich auf jeden Fall daran erinnert, dass ich die Japanreise-Beiträge bei Stefi noch gar nicht alle gelesen hatte :D
Die Japan-Rückblicke habe ich auch noch nicht alle gelesen – ich hebe sie mir für den Moment auf, wenn ich wieder Internet in der Wohnung habe und die Fotos auf einem größeren Bildschirm als dem Handydisplay betrachten kann. :D
Das mit dem Andersdenken interessiert mich jetzt näher: Meinst du Beiträge, die dir einfach nicht so gut gefallen haben, oder meinst du das dahingehend, dass die in den Artikeln vertretene Meinung eine ganz andere als deine ist? Ich meide in der Regel ja vor allem Beiträge zu Büchern, Filmen etc., die momentan überall zu finden sind oder Beiträge zu Lieblingstiteln, die von Bloggern kommen, bei denen ich weiß, dass sie fast immer eine ganz andere Meinung haben als ich. XD
Ich habe gerade deinen Artikel in meiner Liste für später gespeicherter Artikel gefunden und schaue ganz ungläubig auf das Datum … dachte ich hätte schon längst kommentiert! Gelesen habe ich deinen Artikel schon längst und die Links auf die spannenden Blogbeiträge habe ich auch schon genossen. Dann bleibt mir nur noch ein verspätetes Danke da zu lassen. Wie immer habe ich mich sehr über die Verlinkungen gefreut :)
Kein Grund zur Entschuldigung – ich komm doch selbst momentan kaum mit dem Kommentieren nach. XD Und du verlinkst auch so oft zu mir, dass ich da gar keinen zusätzlichen Dank bräuchte. :D