Märchen und (Vor-)Weihnacht – das gehört irgendwie zusammen.
Bereits im vergangenen Jahr kam in mir der Wunsch, das Spotlight des Blogs einmal intensiv auf Märchen scheinen zu lassen. Doch mangelte es mir damals noch an einem idealen Aufhänger, an dem Besonderen. Dieses Besondere habe ich in diesem Jahr in der Märchenbuchreihe „Unendliche Welten“ aus dem Wunderhaus Verlag gefunden.
Den Wunderhaus Verlag und sein Programm liebevoll gestalteter (Kinder-)Bücher entdeckte ich im Frühjahr, als ich mit Sandra über die Leipziger Buchmesse schlenderte und der noch junge, 2014 gegründete Verlag sein Programm erstmals der Öffentlichkeit präsentierte. Da unser beider Herz für illustrierte Bücher schlägt und uns Hans Christian Andersens kleine Meerjungfrau in tiefstem Meerblau anstrahlte, war unsere Aufmerksamkeit schnell geweckt.
Mittlerweile sind im Programm des Dresdner Verlags drei Bände der Reihe „Unendliche Welten“ erschienen. Die Reihe umfasst beliebte Märchenklassiker von Hans Christian Andersen und den Gebrüdern Grimm, die von Illustrator Anton Lomaev detailreich und opulent in Szene gesetzt wurden. Lomaev, der 1971 in Weißrussland geboren wurde und heute in St. Petersburg lebt, vereint in seinem Stil das, was ich beispielsweise auch bei Benjamin Lacombe schätze: Das Farbenfrohe, Lebendige, Wunderschöne trifft auf das Geheimnisvolle, Mysteriöse, ja, manchmal fast schon Düstere. Farben, Gesichtszüge und Strukturen sind so vielseitig eingesetzt, dass man eigentlich keinen Text mehr bräuchte, um die Botschaften der Geschichten und Intentionen der Charaktere zu verstehen. Anton Lomaevs Bilder sprechen hier für sich und dennoch drängen sie sich in den Büchern nie so sehr auf, dass der Text zur Nebensächlichkeit wird. In Verbindung mit den vielen Details, die zum Entdecken innerhalb der Bilder einladen, werden die Märchen aus den „Unendlichen Welten“ zu einer wundervollen Kollektion für junge und ältere Leser. Letzteres ist übrigens eines der Merkmale des Wunderhaus Verlags: Jedes im Verlag erscheinende Buch soll inhaltlich und ästhetisch so gestaltet sein, dass es Kindern und Erwachsenen gleichermaßen ein fantasievolles, spannendes Leseerlebnis beschert.
Wer meinem Blog länger folgt, weiß, dass der Verlag mit seinem Programm – insbesondere mit den „Unendlichen Welten“ – ganz meinen Geschmack trifft. Pünktlich zur Weihnachtszeit möchte ich euch nun gerne in diese Märchenwelten mitnehmen. Daher werde ich euch an den ersten drei Adventen jeweils eines der von Anton Lomaev illustrierten Märchen vorstellen. Los geht es morgen natürlich mit dem Titel, dem es gelang, in den Messe-Massen meinen Blick einzufangen:
- 3. Dezember 2017 (1. Advent): „Die kleine Meerjungfrau“
- 10. Dezember 2017 (2. Advent): „Rotkäppchen und der Wolf“
- 17. Dezember 2017 (3. Advent): „Das tapfere Schneiderlein“
Ich freue mich, euch auf diese Reise mitzunehmen und wünsche euch eine wunderschöne, magische Adventszeit!
Ich habe den Verlag wie du auf der Buchmesse im Frühjahr entdeckt und freue mich auf deine Vorstellung der Bücher – ich habe sie zwar schon bewundert, besitze sie aber bisher noch nicht. Ich liebe illustrierte Bücher (zuletzt bin ich den Everyman’s Library Children’s Classics verfallen) und bin gespannt, welche Märchen in dieser Reihe noch erscheinen werden.
Hallo Kiya,
ich freue mich, dass du das kleine Adventsprojekt verfolgen willst. Ich glaube, wir können uns auf noch viele schöne Exemplare von Anton Lomaev freuen – auf seiner Homepage sind zumindest noch einige tolle Märchenprojekte zu bestaunen, z.B, „Kalif Storch“ und „Nussknacker und Mäusekönig“: http://www.lomaevart.com/Gallery.html
In deiner Bibliothek sind ja sicher auch so einige Schätzchen. Gibt es denn von der Everyman’s Library illustrierte Ausgaben? Ich kenne nur die „Standard-Ausgaben“ ohne Illustrationen.
Liebe Grüße
Kathrin
Oh, danke für den Tipp mit der Homepage! Ich hatte mich schon gefragt, was der Künstler noch gestaltet hat. Da ist sogar ein Sherlock Holmes dabei… Bei den Märchen würde ich mich spontan am meisten über „Nussknacker und Mäusekönig“ freuen.
Ja, ich habe viele Schätze, aber ich entdecke auch immer wieder neue :-) In diesem Jahr habe ich diese „golden age“-Illustratoren ein bisschen für mich entdeckt und mir zum Beispiel ein Buch mit Illustrationen von Edmund Dulac besorgt. Ich wünschte nur, das beim Taschen Verlag angekündigte „1001 Nacht“ mit den Illustrationen von Kay Nielsen wäre nicht so extrem teuer…
Die „Children’s Classics“ scheinen alle illustriert zu sein. Ich habe jetzt „Russian Fairy Tales“ (Illustrationen von Ivan Bilibin), Poes „Tales of Mystery and Imagination“ (Arthur Rackham), „The Snow Queen“ (T. Pym) und „The Princess and the Goblin“ (Arthur Hughes). Hier bekommst du einen kleinen Einblick in die Reihe:
https://juniperbooks.com/store/childrens-classics-set-50/
Hallo Kiya,
über den „Nussknacker und Mäusekönig“ würde ich mich auch besonders freuen! Ich kenne das Märchen bislang ja nur als Trickfilm und als Ballett, aber noch nicht das Original und die Bilder auf Anton Lomaevs Seite sehen so vielversprechend aus. :)
Zu der Ausgabe von Kay Nielsen konnte ich gerade nur eine englischsprachige Ausgabe finden – zum Preis von 250 €. Das ist wirklich heftig. :-O So weit geht meine Liebe zu Schmuckausgaben dann doch noch nicht. ;)
Danke für deinen Link zu den Children’s Classics. Nachdem ich mich auf der Seite umgesehen habe, fiel mir auf, dass ich die Bücher tatsächlich schon bei Foyles in London stehen sah, aber nie näher betrachtet habe, weil dort überwiegend Titel standen, von denen ich bereits mehrere Ausgaben zu Hause habe („Alice im Wunderland“, „Peter Pan“…). Auf deine Meinung zu den russischen Märchen wär ich sehr gespannt, da ich mich in dem Feld eh einmal näher belesen wollte.
Liebe Grüße
Kathrin
Ich habe unterschiedliche Erfahrungen mit russischen Märchen gemacht. Eine Sammlung von Königsfurt Urania hat mir nicht gefallen, weil ich die Märchen sehr gleichförmig fand, aber ich habe ich auch schon bessere Zusammenstellungen gelesen. Puschkin hat übrigens auch schöne Märchen geschrieben :-) „Russian Fairy Tales“ enthält auch eines, dazu zehn weitere Märchen mit bekannten Figuren wie der Baba Yaga. Ich finde die Ausgabe wirklich sehr schön, habe sie aber auch erst vor kurzem bekommen und insofern noch nicht gelesen.
Und ich kenne das, viele Klassiker hat man schon… Die, die ich besonders mag, habe ich inzwischen auch in sehr vielen Ausgaben… Ich glaube, kaum ein Buch hat so vielfältige kreative Ausgaben erlebt wie Alice.
Über Puschkins Märchen habe ich auch schon viel Gutes gehört und nehme mir immer wieder vor, endlich einmal etwas von ihm zu lesen. Aber 1) weiß ich einfach nicht, wo ich anfangen soll und 2) suche ich nach einer guten Ausgabe. Vielleicht ist da eine Kollektion mit Märchen verschiedener Autoren ganz gut, um erst einmal auszutesten, wie mir Puschkins Stil zusagt…
Ich wünsche dir auch eine schöne und bücherreiche Adventszeit!
Danke, liebe Anette! :)
Was für eine schöne Idee :D
Die kleine Meerjungfrau durfte ja auch bei mir einziehen und ich fand die Zeichnungen atemberaubend schön! Bin schon auf deine Artikel gespannt. :)
Sofern ich es noch schaffe, wollte ich auch einen Märchenband mit nordischen Geschichten lesen, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das noch vor/zu Weihnachten schaffe.
Freut mich, dass dir mein kleines Adventsprojekt gefällt. :)
Auf die nordischen Geschichten wäre ich sehr neugierig – auch noch nach Weihnachten! Seit ein paar Monaten habe ich ein ganz neu aufgekommenes Interesse an Märchen und Sagen abseits der bekannten Pfade. Skandinavische und russische Märchen/ Mythen haben es mir da gerade besonders angetan. Nur weiß ich absolut nicht, wo ich anfangen soll. ^^