2016 hatte ich es zwar nicht geschafft, gezielt vorgenommene Bücher zu lesen, doch konnte ich andere Vorsätze, die das Leseverhalten und die Buchauswahl betreffen, erstaunlich gut in die Tat umsetzen. Die positiven Erfahrungen waren sehr motivierend und in den vergangenen Wochen ist mir einiges in den Sinn gekommen, das ich künftig gerne ändern möchte. Daher habe ich mir für meine literarischen Reisen in diesem Jahr wieder ein paar Wegweiser ausgewählt:
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Kaufverbot reloaded
Nachdem das Kaufverbot im ersten Quartal 2016 so gut funktionierte und nachhaltig viel Positives mit sich brachte, werde ich auch dieses Jahr wieder bis zur Leipziger Buchmesse keine Bücher kaufen. Ausnahmen hiervon bilden Hörbuchdownloads, die durch das Audible-Abo sowieso anfallen.
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Aufarbeitung
In den letzten zwei Jahren haben sich einige Bücher angesammelt, die ich liebend gern gelesen, aber nie auf dem Blog vorgestellt habe. Das lag in der Regel daran, dass ich aus privaten oder beruflichen Gründen zunächst nicht zum Rezensieren kam, andererseits aber auch daran, dass ich zu so manchem Buch zunächst nicht die richtigen Worte fand und etwas Abstand gewinnen wollte. Leider habe ich die ausstehenden Rezensionen später nicht nachgeholt, was mich aus zwei Gründen ärgert: 1. handelt es sich zum Teil um Rezensionsexemplare und 2. sind die Bücher zu gut, um ihnen nicht die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. Ich möchte das schlechte Bloggergewissen daher endlich loswerden und die Besprechungen dieser Titel in den kommenden Monaten nachholen. Das heißt im Umkehrschluss, dass an den Wochenenden weniger gelesen und dafür mehr gebloggt werden „muss“.
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Weniger Parallelwelten
Ebenfalls ein Laster der letzten zwei Jahre ist das parallele Lesen von fünf bis zehn Büchern. Ich möchte mich endlich wieder stärker auf einzelne Bücher konzentrieren und nicht immer zwischen mehreren Titeln wechseln. Ganz aufgeben kann und möchte ich das parallele Lesen jedoch nicht – das geht auch deshalb nicht, da ich Bücher in unterschiedlicher Form rezipiere (gedruckt, digital, auditiv). Mehr als drei Titel sollen längerfristig aber nicht mehr auf der Leseliste stehen. Aktuell „arbeite“ ich daher bereits einige vor Ewigkeiten begonnene Bücher ab (erst vorgestern konnte ich nach anderthalb Jahren einen Haken hinter Kafkas „Der Proceß“ setzen). Bis diese beendet sind, fange ich neue Bücher nur dann an, wenn ich weiß, dass ich diese binnen zweier Tage beenden kann (z. B. Comics oder Bücher mit lediglich 200 Seiten).
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Mehr Comics
Im letzten Jahr sind diverse Comics und Mangas bei mir eingezogen, von denen ich aber bislang nur einen Bruchteil gelesen habe. Im Vergleich zu den Vorjahren kamen diese viel zu kurz, was ich dieses Jahr „wiedergutmachen“ möchte.
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Mehr Hörbuchbesprechungen
Hörbücher und -spiele sind mittlerweile aus meinem Leseralltag nicht mehr wegzudenken. Auf dem Blog habe ich bisher aber nur selten darüber geschrieben. In Anbetracht all der tollen Geschichten und vor allem der großartigen Sprecher ist das mehr als schade. In diesem Jahr soll dem Gehörten endlich mehr Beachtung auf dem Blog geschenkt werden.
Habt ihr bestimmte Pläne für das neue Lesejahr oder lasst ihr alles einfach auf euch zukommen?
Hallöchen :)
oh ja, diese Jahresvorsätze. Ich habe mir in diesem Jahr gar keine direkt vorgenommen. Lese ich jedoch deine Vorsätze, kann ich dir in vielen Punkten nur zustimmen. Das parallele Lesen versuche ich derzeit auch zu reduzieren, weil ich das irgendwie nicht mehr richtig kann. Maximal 2 Bücher gibt es daher nur noch bei mir zur gleichen Zeit. Der Rest muss sich anstellen. :D
Ein Kaufverbot strebe ich immer wieder an, doch dann kommt irgendein Buch dazwischen. Entweder ein Buch, dass plötzlich reduziert wurde, weil es ein Mängelexemplar ist, aber schon seit Ewigkeiten auf der Wuschliste steht usw….
Liebe Grüße
Jule
Hallo liebe Jule,
an sich hat das Parellellesen ja durchaus auch Vorteile, aber bei ist es 2015, als ich zeitweise zwei Haushalte hatte, völlig aus dem Ruder gelaufen. Dabei hatte sich so viel angehäuft, dass ich erst vor Kurzem die letzten damals begonnenen Bücher beendet habe. Das hat dann nichts mehr mit Genuss oder Wertschätzung der Bücher zu tun.
Es beruhigt mich aber, dass ich mit diesem Problem nicht allein dastehe. :D
Kaufverbote musste ich damals zu Unizeiten immer wieder durchziehen – aber meist nur für einen Monat. Letztes Jahr zog ich es erstmals länger durch und bin froh drüber. Wenn man es einmal durchgezogen hat, fällt es auch leichter, später Nein zu sagen. Die Spontankäufe von reduzierten Wunschbüchern kenne ich fast nur von anderen – die Buchhandlungen in den Orten, in denen ich bisher gewohnt habe, hatten unter den Mängelexemplaren meist nur Ramsch oder gute Bücher, die aber mich nicht interessierten. ;) Aber vielleicht kannst du da irgendwann auch widerstehen. :)
Liebe Grüße
Kathrin
Liebe Kathrin,
ich werde Buchkäufe auch stark zurück schrauben. Das fällt mir eigentlich auch nicht wirklich schwer. Ein paar Titel kommen dieses Jahr zwar raus, die ich unbedingt haben möchte, aber insgesamt bin ich momentan gut dabei, meinen SuB wieder ordentlich ab zu bauen.
Kannst du dass denn, über ein Buch schreiben, das du schon vor Wochen und Monate gelesen hast? Ich lasse bei einer Rezension nie mehr als ein, zwei Tage vergehen, damit ich frisch meine Eindrücke schildern kann. Ansonsten empfinde ich das schon als eher anstrengend.
Also fünf bis zehnt Bücher parallel lesen, das ist schon echt eine Hausnummer. Ich lese immer nur ein Buch und erst wenn das ausgelesen ist, greife ich zum nächsten. Mir macht das am meisten Spaß, wenn ich in eine Geschichte rein komme und wenn ich sie dann auch zügig lese. Irgendwie tauche ich viel mehr ab und werde insbesondere von der Stimmung und den Gefühlen stärker vereinnahmt. Anders stelle ich mir das schwierig vor. Verschiedene Medien ist natürlich ein Problem. Aber Hörbücher und Ebookreader gehören bei mir auch nicht zur Ausstattung. Nur Bücher und ich schlepp auch dicke Prunkausgaben durch die S-Bahn.
Ich freu mich schon auf den Beitrag zu deiner neuen Prunkausgabe ;)
Ich wünsch dir ein schönes und lesereiches neues Jahr und bin schon gespannt, was hier die nächsten Themen sein werden.
Liebe Grüße
Tobi
Hallo Tobi,
ich staune ja immer noch über dein Vorhaben, bis zum abgebauten SUB (fast) nichts zu kaufen. Mir würde da wohl schnell die Puste ausgehen. Daher ist es sicher gut, dass du dir zumindest eine Handvoll Bücher im Jahr gönnst, um die Motivation ein wenig aufrecht zu erhalten. Ich bin gespannt, wie du das Jahr fast ohne Buchkäufe erleben wirst.
Wenn mich ein Buch sehr begeistert hat oder ich mir im Vorfeld vorgenommen habe, darüber zu bloggen, kann ich mich in der Tat auch ein Jahr später noch gut an die Lektüre erinnern und hab alle Eindrücke im Kopf. Manchmal muss ich höchstens noch einmal kurz quer durchs Buch blättern oder im Netz das ein oder andere aus der Handlung nachrecherchieren, wenn ich mir nicht mehr ganz sicher bin – das hilft meinem Gedächtnis dann immer wieder auf die Sprünge. Ich hatte es sogar schon, dass mir so eine lange Pause vom Lesen bis zum Besprechen gut getan hat, weil ich dann alles noch einmal filtern und längerfristig auf mich wirken lassen konnte – manchmal findet man ein Buch beim Lesen toll, aber nach ein paar Monaten und im Vergleich zu anderen Lektüren relativiert sich das Ganze oder das Gegenteil ist der Fall und ein Buch, dass anfangs nicht vom Hocker riss, beschäftigt mich nach Monaten immer noch.
Zehn Bücher sind schon echt eine riesige Hausnummer gewesen. Ich habe schon seit meiner Kindheit Bücher parallel gelesen, aber in der Regel nur 2 bis 4 Bücher. Als ich 2015 aber in den Job einstieg und dadurch mehrere Monate zwei Haushalte hatte, begann ich in beiden Haushalten mehrere Bücher parallel zu lesen, hinzu kamen Hörbücher (CD) für die langen Autofahren plus E-Book und Hörbuch (auf dem Handy) für Dienstreisen mit der Bahn. Das hat sich dann alles auch extrem verschleppt und ich hatte nun zum Jahreswechsel die letzten dieser Altlasten aus 2015 hinter mich gebracht. Ich hoffe, dass ich nun das Schlimmste hinter mir habe und mich wieder stärker auf einzelne Titel konzentrieren kann.
Ich bewundere dich ja, dass du selbst so dicke Prunkausgaben unterwegs mit dir trägst. Taschenbücher von 1000 Seiten hatte ich zwar hin und wieder auch schon dabei, aber als Hardcover wäre mir das doch zu schwer – und die Schmuckausgaben würden bei mir vermutlich nicht lange schön aussehen. Hast du für den Transport dann einen zusätzlichen Schutz?
Viele Grüße
Kathrin
PS: Mein Beitrag zum Unikat kommt in den nächsten Tagen – die Bilder sind schon auf dem Server, jetzt müssen nur noch ein paar Zeilen dazu verfasst werden. :)
Ich bin auch gerade dabei, mir das Parallellesen abzugewöhnen. Hauptsächlich deshalb, weil ich dann ein Buch oft zu lange zur Seite lege, die Lust daran verliere und dann am Ende zig zur Hälfte gelesene Bücher habe, die ich wieder von vorne anfangen muss, weil ich mich an nichts mehr erinnere. Ich hab die Hoffnung, dass das besser wird, wenn ich ein Buch, auf das ich gerade Lust habe, sofort durchlese. Ausnahmen mache ich bei Sachbüchern, die ich nicht alle gut am Stück lesen kann und die ja auch keine zusammenhängende Handlung haben, der man folgen müsste.
Das Bücher kaufen schränke ich soweit ein, dass ich nur dann neue kaufen darf, wenn die zuletzt gekauften gelesen wurden. So hoffe ich dsfür sorgen zu können, dass ich nur noch überlegte Käufe tätige.
Liebe Grüße,
Charlie
Hallo Charlie,
ich finde es gerade interessant zu sehen, dass das Parallellesen momentan wohl viele umtreibt und stört. Gemeinsam kriegen wir diese Form des ausartenden Lesens aber in den Griff. :) Für mich ist es jedenfalls eine zusätzliche Motivation, dass ich nicht allein mit diesem Problem bin. Mir geht es beim Parallellesen wie dir: Viele sind angefangen und bleiben dann oft monatelang unberührt liegen. Das einzig Gute in meinem Fall: In der Regel finde ich schnell wieder in die Bücher rein – einen Abbruch und Neubeginn muss ich selten machen. Aber ich kann mir vorstellen, dass es dich auf die Dauer ärgert/wurmt, wenn du immer wieder von vorn beginnen musst. Das ist ja dann auch verschenkte Lesezeit (auch wenn manche Bücher in der Tat mehrfach gelesen werden müssen, um wirklich alles mitzubekommen).
Liebe Grüße und einen noch schönen Sonntag wünscht dir
Kathrin