11.40 Uhr
Einen wunderschönen Samstag liebe Lesewelt!
Wörterkatzes Lesemarathon nähert sich ganz langsam seinem Ende und ich möchte das zum Anlass nehmen, Kerstins Frage vom Donnerstag zu beantworten:
„Seit ihr zufrieden bisher mit eurer Lektüre, dem #wklm2015 oder habt ihr etwas anderes erwartet? Und wenn ihr etwas anderes erwartet habt, dann bitte was.“
Ich muss gestehen, bisher bin ich ein wenig enttäuscht. Nicht über den Lesemarathon an sich – der macht Spaß und Wörterkatze Kerstin hält wunderbar die Balance zwischen dem Jeder-findet-ausreichend-Lesezeit-für-sich und dem Anregen zum Austausch durch Fragen. Nein, ich ärgere mich vielmehr über mich selbst. Obwohl ich jede freie Minute zum Lesen nutze, habe ich das Gefühl, kaum voranzukommen. Seit Donnerstag lese ich nun an „Daisy Sisters“ und habe gerade einmal die Hälfte des Buches hinter mir, obwohl es sich sehr gut liest und ich die Lektüre genieße. Beendet habe ich bisher nur ein einziges Buch – nämlich die Graphic Novel-Version von Vernes „In 80 Tagen um die Welt“, der ich mich gestern Abend widmete. Die hat mich allerdings auch nicht so vom Hocker gerissen. Die Zeichnungen selbst mochte ich sehr, doch die Handlung wurde mir einfach zu extrem zusammengerafft und die Rückschläge, die Phileas Fogg und Passepartout erleben, gehen deutlich unter, sodass im Comic der Eindruck entsteht, als wäre die Reise für die beiden ein absolutes Kinderspiel. Auch wurde vieles ziemlich verharmlost dargestellt und die Sprache selbst ist ein wenig zu stark runtergebrochen. Die Literaturcomics richten sich zwar an Kinder ab 10 Jahren, sodass sprachlich durchaus vieles vereinfacht sein muss, aber im Vergleich zum „Dschungelbuch“-Comic derselben Reihe waren die Erläuterungstexte in den Panels in „In 80 Tagen um die Welt“ meines Erachtens doch ein wenig zu simpel formuliert.
Aber: Noch läuft der Marathon 1 1/2 Tage und ich versuche bis morgen Abend noch so viel wie möglich zu lesen. Daher verschwinde ich jetzt schnell wieder zwischen den Buchdeckeln und melde mich später wieder.
14.15 Uhr
„Daisy Sisters“ habe ich vorerst zur Seite gelegt, denn Eivor, Elnas Tochter und momentane Protagonistin der Handlung, geht mir gerade zu sehr auf die Nerven. Sie ist inzwischen 18 Jahre alt und in die Stadt Borås gezogen, um dort ihre neue Arbeitsstelle in der Zwirnerei einer Reifenfabrik anzutreten. Eivor, die seit Jahren unbedingt als Schneiderin arbeiten möchte, sieht den Job in der Fabrik eher als Zwischenstation und ist davon überzeugt, bald eine Anstellung als Schneiderin in der großen Textilfirma Algots zu bekommen. Doch obwohl immer wieder durchschimmert, dass das ihr absoluter Traum ist, versucht Eivor absolut nichts, um diesem Ziel ein Stück zu kommen, weshalb ich ihr einfach nicht abkaufen kann, dass sie auch nur ansatzweise weiß, was sie im Leben möchte. Denn auch im privaten Bereich scheint sie keine eigene Meinung zu haben: Sie geht mit Männern aus, obwohl sie diese weder kennt noch an ihnen interessiert ist; trinkt und raucht, obwohl ihr der Alkohol und die Zigaretten nicht schmecken; tut generell viele Dinge, auf die sie eigentlich keine Lust hat und gibt vor, etwas zu kennen oder zu mögen, allerdings nicht, um dazuzugehören, sondern vielmehr weil sie zu faul zu Diskussionen oder Gesprächen ist. Dass sie in ihrer Freizeit permant nur am Trinken ist, mit unbekannten Personen in ein Auto steigt, um stundenlang im Kreis um einen Platz in der Stadt zu fahren und dass sie keine wirklichen Freunde hat, sondern lediglich extrem oberflächliche Freundschaften, trägt zusätzlich dazu bei, dass ich Eivor einfach nicht ernst nehmen kann. Hinzu kommt, dass sie ihre Mutter grundlos beleidigt und immer wieder zu einem Streit provoziert, obwohl Mutter Elna eigentlich nichts tut, das Eivor einen wirklichen Grund gäbe, wütend zu werden. Für so eine Person kann ich einfach keine Sympathie aufbringen, sondern finde sie einfach nur anstrengend.
Ich brauche daher erst einmal etwas Abstand von Eivor und gönne mir nun einen Lektürewechsel. Für die nächsten Stunden wird Heinrich Steinfests „Das himmlische Kind“ mein literarischer Begleiter sein.
19.35 Uhr
In diesem Marathon steckt irgendwie wirklich der Wurm drin. Nach den unfreiwilligen Pausen von gestern komme ich heute ebenfalls nur schleppend voran. Die Musik des hiesigen Schützenfestes lenkt ab und auch sonst finde ich nicht die innere Ruhe, um mich längere Zeit auf die Bücher einzulassen. Von „Das himmlische Kind“ habe ich daher auch erst etwa ein Drittel gelesen. Im Moment weiß ich noch nicht, wie ich darüber denken soll. Zunächst einmal: Trotz des unscheinbaren Titels, einem kleinen Mädchen als Protagonistin und auf dem Coverbild handelt es sich nicht um eine seichte Geschichte für Kinder! Ziemlich schnell geht es heftig zur Sache: Die Mutter wird nach der Trennung von ihrem Mann depressiv und will sich und ihre beiden Kinder in den Tod stürzen. Doch die zwölfjährige Tochter Miriam kann sich und ihren kleinen Bruder Elias in letzter Sekunde retten. Außer Gefahr sind sie dennoch nicht, denn sie befinden sich mitten in einem Wald, durchnässt bei Minusgraden und ein Ende des Waldes scheint nicht in Sicht. Zum Glück entdeckt Miriam jedoch eine alte, verwahrloste Hütte, die den Geschwistern zumindest ein Dach über den Kopf bietet und in deren altem Ofen Miriam ein wärmendes Feuer anzünden kann. Doch natürlich mangelt es an Nahrung und wie sie aus dem schier endlosen Wald herausfinden sollen, steht in den Sternen.
Diese Grundidee des Buches gefällt mir und an sich ist es bisher auch gut umgesetzt. Aus mir unerfindlichen Gründen hat mich „Das himmlische Kind“ bislang aber dennoch nicht richtig gepackt. Ob das am Buch liegt oder an meiner momentanen Stimmung/Unkonzentriertheit, kann ich nicht sagen. Um ein wenig Abstand und neue Leseenergie zu gewinnen, pausiere ich für ein, zwei Stündchen, nutze diese Pause fürs Abendessen und ein wenig Stöbern durch Blogs. Außerdem schulde ich euch noch die Antwort auf Wörterkatzes heutige Frage zum #wklm2015:
„Welches Setting hat euch bisher am besten gefallen?“
So absurd es klingen mag, aber bisher gefiel mir am besten das Setting des Brockhaus Literaturcomics „In 80 Tagen um die Welt“. Wie ich heute morgen schrieb, hat mich die Graphic Novel an sich zwar nicht sehr überzeugen können, doch mochte ich die detailreichen Bilder, die mich in die unterschiedlichen Länder entführten und mich von fernen Kulturen und Zeiten träumen ließen. In die Bilder konnte ich regelrecht eintauchen, mich immer wieder aufs Neue in ihnen verlieren. In dieser Hinsicht konnten Mankell und Steinfest leider (ausnahmsweise) nicht mithalten. ;)
PS: Ihr wollt auch noch spontan bei Wörterkatzes Lesemarathon einsteigen oder seid einfach nur neugierig, was die anderen Marathonteilnehmer so lesen? Dann schaut einfach >hier< vorbei.
Hallo liebe Kathrin,
Woertherkatzes Lesemarathon (mitsamt den wunderbaren Fragen) bereitet mir auch sehr viel Freude. Natürlich habe ich mein Ziel nicht geschafft. Die Krönung ist, dass ich mit Buch im Lesesessel eingeschlafen bin. „Der Löwensucher“ gefällt mir u. ich glaube, dass dir die Geschichte ebenfalls gefallen könnte. 800 S. Lesespaß. Ach weißt du, manchmal muss man sich einfach nur entspannt zurücklehnen und genießen. Ich komme ebenfalls nur langsam voran, aber das liegt wohl eher daran, dass ich zu lange im Internet war. Die Comic-Novell „In 80 Tagen um die Welt“ hätte ich mir vor ein paar Monaten auch fast zugelegt. Ich danke für diese kurze Kritik. Manchmal sind schön gezeichnetete Bilder eben nicht alles.
Ich wünsche dir einen schönen Samstag.
LG, Tanja
Liebe Tanja,
ich finde es toll, dass du auch bei diesem Marathon dabei bist und habe deine Beiträge schon mit großem Interesse gelesen. Zu den ganzen Diskussionen über Blogger sage ich nichts mehr – das Ganze ist nach all den Jahren einfach nur noch ermüdend und langweilig geworden.
Mit einem Buch in der Hand einschlafen – das ist mir noch nie passiert, da bei zu großer Müdigkeit meine Konzentration nachlässt und ich das Buch dann automatisch beiseite lege. Aber wenn dich „Der Löwensucher“ so sehr bannt, dass du ganze Nächte durchmachst, muss es wirklich sehr, sehr gut sein! Als ich deinen Beitrag heute Morgen las, war ich erstaunt, dass es sich um ein Erstlingswerk handelt – irgendwie schien mir der Name Kenneth Bonert so vertraut …
Sei froh, dass du den „In 80 Tagen…“-Comic nicht geholt hast. Er ist nicht schlecht, aber ich hielt schon viele bessere Comic-Versionen von Klassikern in der Hand (z.B. „Moby Dick“ oder die Klassiker-Adaptionen durch Flix). Da ist dein Geld in andere Bücher wahrlich besser investiert.
Ich wünsche dir für heute und morgen noch viele wunderbare (Lese-)Stunden! Genieß den Sonnenschein, der zum Freiluftlesen einlädt!
Liebe Grüße
Kathrin
Hallo Kathrin,
ich freue mich auch, dass du wieder mit von der Partie bist. Ach, du hast wahrscheinlich Recht, nur ein falsches Wort und schon hat man sich in die Nesseln gesetzt. Aber wir sollten unsere Meinung sagen, wenn Beiträge nur darauf abziehlen eine Person zu schaden.
Ja, deswegen sehen manche Bücher auch leicht ramponiert aus. Ich sollte besser so wie du verfahren.
Oh da sagst du was: „Moby Dick“ ist einer meiner liebsten Klassiker. Ich habe eine kleine Leseprobe gesehen, und war sofort begeistert. Hattest du nicht auch schon über diese Graphic-Novelle geschrieben? Ich meine ja. Hatte ich diesen vielleicht sogar kommentiert? Ja, oder? Ich bin so vergesslich.
Die Sonne scheint mir auf die Nase und alles duftet nach Heu. Nicht ganz. Ich wünsche dir auch viele schöne sonnige Lesestunden.
Liebe Grüße,
Tanja
Wenn vermeintlich seriöse Journalisten Kritik an einer einzelnen Bloggerin üben und das in derart subjektiver Weise, ist es ja auch richtig, dass das nicht einfach von anderen Bloggern hingenommen wird. Im Gegensatz zum professionellen Journalismus macht das Bloggen nämlich die Gemeinschaft aus! Und als ich den Beitrag über Krimimimi las, habe ich mich auch aufgeregt. Aber all die anderen Diskussionen, die derzeit wieder herumschwirren, z.B. was die Glaubwürdigkeit oder Qualität angeht, lasse ich mittlerweile links liegen. Dafür ist mir meine Energie und Zeit nach so vielen Jahren einfach zu schade. Jahr für Jahr kommen dieselben Punkte auf den Tisch, in Form völlig einseitiger und subjektiver Artikel, bei denen man sofort merkt, dass die Verfasser nicht einmal ansatzweise eine Ahnung davon haben (oder sich nicht eingestehen wollen), wie vielfältig die Blogwelt ist oder wie Blogger arbeiten. Und soll ich ehrlich sein: Würden die professionellen Journalisten in Blogs nicht eine Bedrohung für ihre Profession sehen (gleich welcher Art diese Bedrohung sein mag), würden sie sich nicht alljährlich darüber echauffieren mit den immer gleichen Pseudo-Argumenten, aufgehangen an Einzelfällen. Aus der immer wieder aufkeimenden Kritik spricht daher meines Erachtens auch viel mehr die Angst als eine wirkliche Auseinandersetzung mit dem Thema Blogs.
Genau, die Graphic Novel von „Moby Dick“ hatte ich um den Jahreswechsel herum gelesen: https://phantasienreisen.de//2015/01/11/olivier-jouvray-pierre-alary-moby-dick-frei-nach-herman-melville/
Das Original habe ich bislang noch nicht gelesen, weil mich der Stoff bis vor ein, zwei Jahren auch nie sonderlich reizte. Erst durch die Graphic Novel und die ein oder andere Besprechung von Bloggern bin ich wirklich neugierig geworden. Dann musste ich aber erst einige Monate auf meine illustrierte Wunschausgabe warten ;) Im Juni kam sie nun endlich an und im Herbst werde ich mich dem großen weißen Wal widmen.
Achso… viel Spaß mit „Das himmlische Kind“!
Danke :)
Ja, die Angst sitzt ihnen im Nacken. Komm, lass uns unser Ding machen.
Du meinst das 2,5 kg Prachtexemplar? Ich will den Walfisch fangen. Olli hat gerade nicht schlecht gestaunt.
Ooooooooooooor – oder booooor hat er gesagt.
Wir haben nur ein paar illustrierte Werke von Tolkien im Regal, u. ein paar Comics. Das war`s. Und würde ich vor deinem stehen, würde Peter Pan mir zuzwinkern. So schön! Ehrlich Kathrin, ich liebe deine Seite und dein Faible für schöne Bücher. Und während wir so schreiben, finden wir ganz zufällig heraus, dass unsere Männer – mit Tolkien und Warcraft – ganz ähnlich gestrickt sind. Das ist lustig. Irgendwie schön!
Mit „unser Ding machen“ triffst du gerade bei mir den richtigen Nerv. :D Ich bin seit einigen Wochen am Grübeln, weil ich meinen Blog gerne etwas neudenken möchte. Keine 180-Wendung, nur von der Art des Bloggens über Bücher anders herangehen. Grobe Ideen schwirren im Kopf, aber mir fällt noch keine Umsetzungsmöglichkeit ein, die mich überzeugt.
Zu „Moby Dick“: Genau dieses schwere Kerlchen mein ich! Keine Lektüre für den Badesee, aber fürs Genießen – abends, eingekuschelt in eine warme Decke, auf dem Tisch eine Tasse Tee.
Von Tolkien gibt es ja eine Menge illustrierter Bücher. In Lars‘ Regal stehen drei oder vier verschiedene Versionen des Hobbits (ganz zu schweigen von dem Hörspiel auf Vinyl). Und ich wette: Würde jetzt irgendwo eine ganz besondere Ausgabe erscheinen, würde die auch noch bei uns einziehen ;) Illustrierte Bücher scheinen irgendwie süchtig zu machen – zumindest merke ich, dass ich immer häufiger zu solchen Exemplaren greife. Ich freu mich, dass sie dann nicht nur hier im Regal schön anzusehen sind, sondern auch dich zum Schmachten bringen ;D
Deine Idee ist wundervoll. Vielleicht sollte ich auch umdenken? Vor allem merke ich – wegen den unzähligen Diskussionen im Netz, wie gehemmt ich gerade beim Verfassen meiner Rezensionen bin. Ganz schlimm! Auch jetzt komme ich nicht voran und hatte sogar überlegt, das Bloggen komplett und ein für allemal an den Nagel zu hängen. Schreibe ich während eines Marathons über meinen Lesefortschritt, dann ist da noch mehr Herz. Spontan gedacht: Was wäre, wenn man die Rubrik „Rezensionen“ in „Lesetagebuch“ umbenennt, oder als neue Rubrik hinzufügt? Das würde viel Freiraum schaffen und wäre` eine Möglichkeit. Oder… nimm doch mal das Potter Reading Journal unter die Lupe: http://modernmrsdarcy.com/2015/01/track-books-read/
Dein Exemplar von Moby Dick / illustriert von R. Kent ist ja eine wahre Rarität. Ich habe nur eine Auktion gefunden und bin fast ohnmächtig geworden. Man kann sogar das Cover für 22 $ nachbestellen. Wahnsinn!
Mann-o-mann. Ja, Olli und Lars können sich die Hände reichen. Ich zähle bei ihm 3 verschiedene Versionen vom Hobbit, davon ist eine illustriert und eine – wie er sagt – grottenschlecht übersetzt. Der Hobbit auf Vinyl, das ist ja… wow! Was die illustrierten Exemplare angeht, da können wir nicht mithalten. :-)
Umso schöner, dass du in leuchtenden Farben über deine Schätze (mit alldem was dich begeistert und inspiriert) schreibst.
PS:
Ich konnte leider jetzt erst antworten.
Hameln haben wir übrigens abgehakt, außerdem ist das Gespräch in NRW gut verlaufen. Jetzt heißt es Daumen drücken und hoffen, dass der Glücks-Penny meiner kleinen Schwester seine Wirkung nicht verfehlt. Das war so süß! :)
Liebste Grüße
Ach, Tanja, du machst mir grad ein bisschen Angst ;) : Kannst du Gedanken lesen??? Die Überlegung eines Lesetagebuchs war nämlich etwas, worüber ich seit zwei Wochen grübel. Hier haben sich seit Winter unzählige Bücher angestaut, die rezensiert werden wollen und zu denen ich im Laufe der Zeit ein wenig den persönlichen Bezug verloren haben. Beim Marathonlesen und auch bei dem Gemeinsamen Tolstoi-Lesen habe ich gemerkt, dass mir das Festhalten meines persönlichen Leseerlebens viel mehr Freude bereitet und es das Lesen auch zu etwas Individuellerem macht. In den vergangenen Monaten, als ich kaum zum Bloggen kam, dachte ich immer wieder übers Bloggen nach und fragte mich: Für wen schreiben wir eigentlich noch die Buchbesprechungen/Rezension? Die Antwort, die sich mir dabei immer in den Kopf schlich: Für die anderen – die Leser, die Verlage, die Autoren. Ja, klar, sie sind das Publikum. Aber eigentlich sollte man das Bloggen doch auch für sich selbst tun – vor allem, da der Ursprung des Bloggens nicht war, eine Art „Journalismusalternative“ zu initiieren, sondern Blogs als virtuelle Tagebücher entstanden. Warum nicht zu diesen Wurzeln zurückkehren? Warum sich nicht genau entgegengesetzt zum Wunsch der Journalisten entwickeln und sich mehr am Social Reading-Gedanken orientieren, indem man sein eigenes Leseerleben in den Fokus rückt, anstatt die Arbeit von Journalisten (ungewollt) „nachzuahmen“?
Ich hänge daher momentan sehr an dem Gedanken eines Leselogs. Nur suche ich noch immer nach einer idealen Umsetzung: Splittet man eine Lektüre auf mehrere Beiträge auf, sollte man sich vor jedem Buch überlegen, wo man die Trennungen für die einzelnen Blogbeiträge macht; macht man dagegen nur einen einzigen Beitrag wird der einerseits zu lang und andererseits schauen Leser nach dem ersten Mal nicht erneut nach, es sei denn man informiert sie über Aktualisierungen … Und ganz aufgeben lassen sich die Rezensionen wohl auch nicht. Ich denke da zum Beispiel an Graphic Novels, Bilderbücher oder Kurzgeschichten, für die ich ein Tagebuchformat ungeeignet finde …
Aber ja, vielleicht sollten du und ich den Gedanken an Lesetagebücher enger ins Auge fassen. Ich mag diesen Gedanken und habe im Rahmen der Marathons und des gemeinsamen Tolstoi-Lesens gemerkt, dass diese Beiträge auch bei den Bloglesern beliebter sind/waren als die klassischen Buchbesprechungen auf dem Blog.
Im August habe ich zwei Wochen Urlaub – da schaue ich mal, wohin ich das Steuer meines Blogs herumreißen werde. Ein neues Theme suche ich zudem auch schon seit über einem Jahr. Der Urlaub wird also bloglastig ;)
Und wohin es deinen Blog führt, darauf bin ich sehr gespannt. Nur aufhören solltest du nicht! Phasen, in denen man alles hinterfragt oder die Lust verliert, hat wohl jeder mal. Doch es wäre unglaublich schade, wenn es den Lese-Leuchtturm nicht mehr gäbe! Ich mag eure Buchauswahl und eure Beiträge so! Deine Beiträge haben immer etwas Poetisches oder Philosophisches an sich und Ollis Beiträge sind einfach so wunderbar direkt, offen und unterhaltsam. Das ergänzt sich so gut und macht euren Blog sehr abwechslungsreich.
Zum großen weißen Wal: Mein „Moby Dick“ ist eine Neuauflage und erst im Mai oder Juni erschienen. Da sollten also noch ausreichend Exemplare vorhanden sein. Aber ja, vor der Neuauflage hat man die Ausgabe mit Bishops Illustrationen wohl nur noch mit sehr viel Glück (und Geld?) erhalten können.
Schade, dass aus Hameln nichts wurde. Ich hätte euch gerne einen Besuch in der Rattenfängerstadt abgestattet! Aber vielleicht klappt es hier in NRW? Meine Daumen sind gedrückt. Und wenn nicht, dann wisst ihr, dass irgendwo etwas Besseres sein muss :)
Fühl dich umarmt!
Liebe Grüße
Kathrin
Ha, ha! Wir verstehen uns. Eure Tweets u. Beiträge zu „Krieg und Frieden“ hatte ich sehr interessiert mitverfolgt und dein Gedanke mit der Auteilung leuchtet ein. Hab gegrübelt und folgendes ist dabei rausgekommen: Man könnte die Lektüre vorweg in „Kapitel“ oder „Seiten“ aufteilen – natürlich unter Berücksichtigung der vorgesehenen Lesezeit. Das könnte so aussehen:
1. Vorstellung von Lektüre + Aufteilung
2. Update – knackige Überschrift mit Wiedererkennung. Kapitelabschnitt (von bis), Buch, Autor. Inhalt: Leseeindrücke, Assoziationen + NOTIZEN zu angesprochenen Themen, über die man ggf. mehr erfahren oder lernen möchte etc.
3. Verbreiten: Dafür ist das SEO Plugin von Y. (Name vergessen) ganz gut. „#“ Social Network verbreiten inc. Nennung von Autor, Verlag. Ganz easypisi!
So liebe Kathrin, es ist spät u. ich muss dringend ins Bett, obwohl ich liebend gern noch mehr schreiben würde. Ich freue mich darauf, wenn wir beide unsere Ideen umsetzen, wobei meine sich nur soweit von deiner unterscheidet, dass ich diese ganzen Dinge in ein reales Lesebuch schreiben werde um sie an einem bestimmten Tag in der Woche in den Blog zu übertragen. Wobei, vielleicht ist das auch dein Plan. Ich kenne das Problem mit den nicht rezensierten Büchern die sich bis an die Decke stapeln. Deswegen ist es an der Zeit aufzuschreiben (locker flockig von der Zunge)
, was wir vergessen könnten, damit wir jederzeit unser literarisches Gedächtnis wieder auffrischen können.
Derzeit putze ich den Leuchtturm bliteblank, weswegen ich dir meine wenigen Zitate noch vor Monatsende als Kommentar übersenden werde. Im Regal gibt es jetzt ein wenig mehr Raum für mehr Poesie – Deichpoesie. Das mit Hameln macht nichts. Ich müsst 45 Minuten fahren um nach Hannover zu kommen, obwohl ich euch gerne in diese bezaubernde kleine Rattenfängerstadt eingeladen hätte. NRW wäre gut für mich, um wieder im IT Bereich Fuß zu fassen. Mal gucken!
Ich umarme dich auch und sage Gute Nacht! ;)
Oh ha, nervende Protagonisten. Wer hat die nicht mal und ich kann dich verstehen, dass du Daisy Sisters erst mal zur Seite gelegt hast. Elvor geht nun mal gar nicht. Einfach unreif.
Auch schade, dass die Graphic Novel nicht so gut war, wie erhofft. Hoffentlich ist der Steinfest besser. Ich drücke die Daumen.
Liebe Grüße
Kerstin
Danke fürs Daumendrücken! An sich mag ich „Daisy Sisters“, nur Eivor verdirbt mir gerade den Lesespaß daran. Ich kann bei Büchern bei vielen Dingen ein Auge zudrücken und trotzdem problemlos bis zum Schluss lesen, aber wenn ich mit den Hauptfiguren nicht klar komme, weil ich sie einfach nur grauenvoll finde, verliere ich schnell die Lust auf ein Buch. Ein Charakter darf und soll ja ruhig seine Ecken und Kanten haben, doch wenn ich so gar nichts sympathisches an ihm/ihr finde oder das Verhalten einfach nie nachvollziehen kann, hat ein Buch schlechte Chancen bei mir. Zum Glück dreht sich im Buch von Mankell aber nicht alles um Eivor, sodass ich das Buch garantiert NICHT abbrechen werde. :)
So erging es mir bei „Der HImmel über Berkeley Park“ mit Auguste. Sie war auch nur eine nervende und kindische Person, ein richtig verwöhntes Püppchen und unheimlich vorlaut. Ich konnte sie überhaupt nicht leiden.
Dann bin ich mal auf deine Meinung zu Daisy Sisters gespannt. Trotz Eivor. :-)
Oh,verwöhnt und vorlaut – das klingt wirklich furchtbar. In solchen Momenten können wir froh sein, dass man ein Buch zuklappen kann – in der Realität kann man solchen Menschen ja leider nicht so einfach entkommen ;)
Ich hatte es dann auch eine Weile zur Seite gelegt, aber dann doch letztendlich zu Ende gelesen. Da fällt mir ein, da muss ich nächste Woche noch eine Besprechung zu schreiben, Gut, dass ich alles schon mal strukturiert habe.