Der 1. Dezember, der 1. Advent – was wäre an so einem Tag also passender als ein Post über Weihnachtsbücher?!
Für gewöhnlich fülle ich meine Regale nicht mit Büchern, die an eine bestimmte Saison gebunden sind. Während die Geschäfte jedes Jahr neue Weihnachtslektüre anbieten, ignoriere ich diese in der Regel. Jahrzehntelang war mein einziges Weihnachtsbuch daher der Klassiker „Weihnachtsgans Auguste“ von Friedrich Wolf, mit welchem vor mir auch schon andere Mitglieder meiner Familie aufwuchsen.
Erst während meiner Studienzeit wanderte ein zweites Weihnachtsbuch in meinen Besitz: „Deutsche Weihnacht“ erhielt ich von meiner Oma, nachdem sie selbst es gelesen und Gefallen daran gefunden hatte.
Das auf dem Foto abgebildete Buch mit Dickens‘ gesammelten „Weihnachtserzählungen“ indes entdeckte ich vor einigen Tagen auf dem Dachboden meiner Eltern – dort lag es so lange verborgen, dass diese sich gar nicht mehr daran erinnern konnten, das Buch je besessen zu haben. Nun steht es in meinem Regal und wartet darauf, von mir gelesen zu werden.
Ihr seht also: Meine Weihnachtslektüre hielt sich bislang in Grenzen und keine davon habe ich mir je selbst gegönnt. Das änderte sich dieses Jahr jedoch grundlegend und drei wunderbare Weihnachtsbücher versüßten mir die Voradventszeit:
Das erste – das euch auch am wenigsten überraschen sollte – ist „Swinging Christmas“ aus der sprichwörtlichen Feder Benjamin Lacombes und nach einer Erzählung der Sängerin Olivia Ruiz (die im Übrigen auch an der Verfilmung von Mathias Malzieus „Die Mechanik des Herzens“ beteiligt war). In Lacombes Weihnachtsbuch geht es um Jazz, um das Geschichtenerzählen und generell um den Zauber, der Büchern innewohnt, um die Liebe und vor allem um eine ganz besondere Freundschaft zwischen einem kleinen Jungen und einem einsamen, alten Mann. Das alles ist wieder großartig in Szene gesetzt durch die wunderbaren Bilder Lacombes, die ich immer wieder und wieder ansehen könnte. Im Anhang finden sich zudem die Songtexte der im Buch erwähnten Jazzsängerin Sol. Diese Lieder finden sich auch auf einer CD von Olivia Ruiz, die extra für das Buch aufgenommen wurde und ebenfalls unter dem Titel „Swinging Christmas“ erhältlich ist. Perfekt wäre es natürlich gewesen, wenn es diese CD direkt zum Buch dazugäbe (oder passend zur Handlung sogar als Vinyl), da man so während der Lektüre den gleichen Liedern lauschen könnte wie die Protagonisten. Doch auch ohne die akustische Untermalung wird die Atmosphäre der Geschichte wunderbar eingefangen.
Das zweite Weihnachtsbuch ist „The Nightmare Before Christmas“ von Tim Burton. Hierzu muss ich wohl nicht allzu viel sagen: Der Stop-Motion-Film dürfte wohl jedem mehr oder weniger bekannt sein. Tatsächlich beruht der Film auf einem gleichnamigen Gedicht, welches Burton mit eigenen Illustrationen 1993 als Buch veröffentlichte. Der Quadriga Verlag hat die nun erschienene deutsche Ausgabe – wie auch schon Tim Burtons „Das traurige Ende des Austernjungen und andere Geschichten“ – zu einem optischen Highlight für das Bücherregal gemacht: als Hardcover im Querformat mit einem Buchrücken aus schwarzem Leinen. Ein Lob muss man auch Katja Sämann für die Übersetzung aussprechen: Aufgrund von Reimen und Melodie des Textes sind Gedichte in der Regel schwieriger zu übersetzen als andere Textformen, doch Katja Sämann ist eine Übersetzung gelungen, die sehr nah am Original ist und dennoch gut klingt (in englischer Sprache findet ihr Burtons Gedicht unter anderem hier). Mit weniger als 50 Seiten ist „The Nightmare Before Christmas“ zudem eine tolle Lektüre für zwischendurch.
Das dritte und letzte Weihnachtsbuch, das dieses Jahr in mein Regal wanderte, ist „Das Geschenk der Weisen“. Die von O. Henry geschriebene Geschichte über ein Paar, das den wertvollsten Besitz verkauft, um einander zu Weihnachten etwas besonderes schenken zu können, erschein bereits 1906. Für die in 2013 veröffentlichte Ausgabe hat Sonja Danowski großartige Illustrationen beigesteuert, die unglaublich realistisch scheinen und voller Liebe zum Detail stecken. Beim Lesen und Bestaunen der Bilder habe ich mich sogleich in den Beginn des 20. Jahrhunderts zurückversetzt gefühlt. Zugegeben, O. Henrys Stil ist nicht unbedingt das, was man als schriftstellerisches Talent bezeichnen würde, doch die Geschichte selbst, ihre Botschaft und nicht zuletzt Sonja Danowskis Bilder sorgen dafür, dass man dieses Buch einfach ins Herz schließen muss – ich habe es zumindest getan.
Nun habt ihr einen kleinen Einblick in den weihnachtlichen Teil meiner Bücherregale erhalten und ich hoffe, ich habe euch auf das ein oder andere Buch neugierig gemacht?! Natürlich würde mich auch interessieren, wie ihr über Weihnachtsgeschichten denkt und welche euch begeistert oder vielleicht auch enttäuscht haben.
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