Maike und Mareike von Herzpotenzial organisieren heute wieder eine ihrer Lesenächte zum SUB-Abbau. Und da mir die Lange Nacht der ungelesenen Bücher Anfang Dezember so gut gefiel und sich mein SUB aktuell schon vor den Bücherregalen türmt, bin ich heute gerne wieder dabei, wenn um 19 Uhr der Startschuss zur Langen Nacht der aufgeschobenen Bücher fällt.
Updates zur Lesenacht findet ihr in den Social Media unter dem Hashtag #LNdaB. Ich selbst werde meine Lesenacht wieder vorrangig auf Twitter mit euch teilen, aber auch hier in diesem Artikel hin und wieder einen kurzen Zwischenstand abliefern.
Wenn auch ihr bei der Lesenacht dabei sein wollt, meldet euch einfach bei Maike und Mareike. Ich würde mich freuen, wenn ich mich wieder mit vielen von euch durch die Nacht lesen kann!
Und das steht heute Abend auf dem Leseplan:
♦ Gregory Maguire „A Lion Among Men“: Den dritten Teil von Gregory Maguire Reihe „The Wicked Years“ schleppe ich schon eine Weile ungelesen mit mir herum. Mal schauen, ob sich das heute endlich ändert und ich wieder nach Oz reise.
♦ Tessa Hadley „The London Train“: Einer der SUB-Titel, die mir am meisten ein schlechtes Gewissen bereiten, denn 1) liegt das Buch schon seit Jahren auf dem SUB und 2) hat mir eine liebe Freundin das Buch aus unserer gemeinsamen Lieblingsmetropole London mitgebracht. Der Klappentext und die ersten Seiten machten mir aber deutlich, dass es eines jener Bücher ist, für die ich in der passenden Stimmung sein muss – ein dunkler, eiskalter, stürmischer Winterabend wie heute scheint mir für die Lektüre ideal. Deswegen – und weil ich vor wenigen Tagen auf einer US-Literaturseite wieder einmal über Tessa Hadley stieß – möchte ich „The London Train“ heute endlich vom SUB befreien.
♦ Eowyn Ivey „Das Schneemädchen“: Das Buch selbst ist zwar erst zu Weihnachten bei mir eingezogen (an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an Horrorbiene!), steht aber seit meinem letzten Londontrip im Jahr 2012 auf meiner Wunschliste und ist daher eigentlicht längst lese-fällig.
Natürlich werde ich in einer Nacht nicht alle 3 Bücher lesen, mein Ziel ist aber, eines davon zu beenden. (Und falls alle Stricke reißen und ich unerwarteterweise für keine der Geschichten empfänglich bin, verschwinde ich wieder in meinem momentanen Herzensbuch „Les Misérables“.)
19.50 Uhr
Mit Verspätung (immer diese lästige Nahrungsaufnahme ;)) starte ich nun endlich in die LNdaB. Mein erstes Buch des Abends ist Tessa Hadleys „The London Train“, da mich hier mein Lesegewissen aus oben genannten Gründen gerade lauthals ermahnt. Aber: Ich habe auch richtig Lust auf die Story und werde es genießen, mich für einen Abend auf Gedankenreise in meine britische Herzensstadt zu begeben.
21.10 Uhr
Ich habe bisher sage und schreibe 19 Seiten geschafft. Deprimierend! Nachdem ich schon die ganze Woche über ziemlich ausgelaugt war, hat bei mir in der letzten Stunde eine zunehmende Müdigkeit eingesetzt. Konzentrieren fällt mir schwer. Hinzu kommt, dass zu Beginn von „The London Train“ eine Beerdigung, Demenz und das Leben im Altenheim im Fokus stehen – Themen, die mich privat in den vergangenen Jahren ständig begleiteten und für die ich momentan einfach keinen Kopf mehr habe. Daher muss ich Maikes und Mareikes Frage von 20 Uhr („Wie steht es um das aktuelle Buch? Kann es euch fesseln oder greift ihr nun zu einem neuen?„) so beantworten, dass „The London Train“ leider vorerst zurück auf den SUB wandert. Nun bin ich am Überlegen, wie es angesichts von Müdigkeit und Konzentrationsmangel weitergeht: Fange ich eines der anderen beiden Bücher an? Gehe ich auf Nummer sicher und mache mit Les Mis weiter? Oder schalte ich ein Hörbuch ein? …
Während ich so grüble, nutze ich die Nicht-Lesezeit zur Beantwortung der nächsten Frage von Mareike und Maike:
„Blicken wir doch noch mal auf das letzte Jahr zurück: welches war das letzte Buch, dass ihr abbrechen musstet? Oder passiert euch so etwas einfach nicht?“
Auf das Abbrechen von Büchern bin ich ja in meinem Ausblick aufs Lesejahr 2016 schon einmal eingegangen. Wer den Beitrag gelesen hat, kann sich daher denken, dass abgebrochene Lektüren bisher eine sehr seltene Ausnahme waren. 2015 habe ich, soweit ich mich erinnern kann, nur ein paar E-Books von Selfpublishern abgebrochen – in den Fällen lag es am noch nicht ausgereiften Stil: hölzerne Dialoge, unrealistische, zum Teil klischeehafte Charaktere … Ansonsten habe ich (sofern ich mich richtig erinnere) im vergangenen Jahr kein Buch abgebrochen, jedoch Cheryl Strayeds „Wild“ nach dem ersten Drittel nur noch quer gelesen, da mir Cheryl Strayed anfangs sehr auf die Nerven ging und mich das Buch später einfach nicht mehr zu verpacken mochte, obwohl ich die dahinterstehende Geschichte und Thematik an sich faszinierend finde.
So, und jetzt ist es mittlerweile 21.40 Uhr und ich habe mich dafür entschieden, zunächst noch ein wenig in Stephen Kings „Joyland“ zu lesen, welches ich kurz vor dem Jahreswechsel begonnen habe, und die Lesenacht anschließend mit Christoph Maria Herbst und Michael Endes „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ ausklingen zu lassen.
22.22 Uhr
Ein Trost für mich: Ich bin nicht die Einzige, die mit Müdigkeit zu kämpfen hat. Mareike von Seitengeraschel hat ebenfalls schon seit ein paar Stunden mit fehlender Energie zu kämpfen. Und die beiden Mädels von Herzpotenzial liefern uns „Schnarchnasen“ eine passende Aufgabe auf ihrem Blog:
„Es wird langsam spät. Bei uns setzt jetzt das traditionelle Müdigkeitstief ein. Deshalb unsere Aufgabe: Zeigt uns eure Verpflegung! Wir möchten ein Foto von euren Wachmachern in der Lesenacht sehen. Ob Schokolade, Wein, Kaffee, Tee oder Chips – wir sind gespannt auf eure Bilder!“
Ich versuche mich gerade mit Cappuccino und den letzten Lebkuchen wach zu halten – Zucker und Koffein, das sollte doch eigentlich helfen, oder?!
Abgesehen davon ist mein größtes Tief gerade überwunden und seit ich zurück in „Joyland“ bin, fällt mir das Lesen etwas leichter. Am Adrenalinrausch des Freizeitparks liegt es aber nicht, denn wir wurden gerade in die Bedienung des suuuper langsamen Riesenrads eingewiesen. Spaß macht die Zeit in Joyland aber in jedem Fall und die Mitarbeiter im Park sind alle wirklich lockere Typen. Ich verweile daher noch ein wenig in Joyland.
23.17 Uhr
Rien ne va plus! In Joyland haben Devon Jones und ich im Kostüm von Maskottchen Howie eine Schar weinender Kinder zum Lachen gebracht. Ein tolles Gefühl – mit/ für Kinder zu arbeiten, liebe ich einfach! Aber nun sind meine Energiereserven (trotz Zucker und Koffein) endgültig aufgebraucht und ich ziehe mich ins Bett zurück. Dort werde ich allerdings noch ein wenig satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunsch genießen. Dieser begleitet mich momentan jeden Abend und vor allem Kater Maurizio/Moritz und Rabe Jakob sind mir sehr ans Herz gewachsen. Was für ein grandioses Duo! Und Christoph Maria Herbst liest einfach genial! Kurz: Ich beende die LNdaB mit einem Buch, das ich jedem von euch empfehlen kann!
Doch bevor ich mich verabschiede, möchte ich noch auf die letzte Frage von Herzpotenzial antworten:
„Jetzt mal Hand aufs Herz: Wenn ihr euch eure aufgeschobenen Bücher so anseht, erkennt ihr da Gemeinsamkeiten“
Nein. Da ist alles vertreten: Lieblingsgenre, Lieblingsautoren, Graphic Novels, Sachbücher, Romane, Klassiker, Bücher, die ich geschenkt bekam, Bücher, die ich gekauft oder ertauscht habe… Allerdings tendiere ich inzwischen dazu, vor allem ungelesene E-Books schnell liegen zu lassen, weil sie nicht so präsent sind wie der Stapel physischer Bücher.
Damit ist für heute von meiner Seite aus alles gesagt, nur eines fehlt noch, nämlich ein großes Dankeschön an Maike und Mareike von Herzpotenzial, an alle LNdaB-Teilnehmer und alle, die unsere Lesenacht auf irgendeinem Kanal verfolgt haben! Ich freue mich aufs nächste Mal!
Doch nun: Gute Nacht euch buchverrückten Menschen!
Oho… das Buch… aber nein, ich kaufe mir nichts. :)