Für die zuletzt gelesene Oz-Geschichte aus L. Frank Baums Feder habe ich aufgrund vieler, langer Unterbrechungen wieder einmal Monate benötigt. Zwar hat der Autor in „The Patchwork Girl of Oz“ endlich einmal auf die kapitellange Feierei am Ende der Geschichte verzichtet und auch ein paar tolle Elemente und Figuren eingebaut – beispielsweise die Glaskatze mit ihrem rosafarbenen Gehirn, der Munchkin Onkel Nunkie, der selten mehr als zwei Wörter sagt, oder auch der Flirt zwischen der Vogelscheuche und dem aus einer Patchworkdecke genähten Mädchen. Aber irgendwie können mich die Folgebände zum „Zauberer von Oz“ nicht mehr fesseln. Schuld daran ist vor allem, dass L. Frank Baum sich einer Schablone bedient, die er für jede seiner Oz-Erzählungen verwendet: Es gibt immer einen Helden (respektive Heldin), die allein vor ein Problem gestellt wird und sich daraufhin gen Smaragdenstadt bzw. quer durch Oz begeben muss, da dies die einzige Lösung ist/ zu schein scheint. Sukzessive sammeln sich mehr Charaktere, welche den Held/ die Heldin auf dem Weg begleiten – und früher oder später stoßen sie alle auf die bisher bekannten Oz-Figuren. Alle verstehen sich prima und am Ende sind alle bisherigen Oz-Helden die besten Freunde. Es ist also alles sehr vorhersehbar. Warum nicht einmal eine Geschichte, in der die bisherigen Figuren nicht vorhanden sind? Oder ein Abenteuer, bei dem die Charaktere nicht durchs halbe Land reisen müssen?
Die Hälfte von Baums Oz-Reihe liegt nun hinter mir und je mehr ich hiervon lese, desto weniger Motivation findet sich. Stattdessen verstärkt sich der Eindruck, dass der Autor einfach nur so leicht wie möglich Bücher verkaufen wollte. „Der Zauberer von Oz“ war ein gewaltiger Erfolg – davon ausgehend, dass die Liebhaber der Geschichte zu jedem Preis nach Oz zurückkehren möchten, hat Baum es sich leicht gemacht und einfach das Schema sowie die Figuren weiterverwendet, ausgequetscht und ausgereizt, anstatt sich ernsthaft Gedanken um etwas Neues zu machen. Es ist schade, dass der Flair der Welt Oz und der Zauber des ersten Buches dadurch so zerstört wird. Denn L. Frank Baums Ideen sind toll, nur die Umsetzung ist mehr als ermüdend.
Doch ich halte an meinem Vorhaben fest und werde die Reihe beenden, bevor ich mit Gregory Maguires „The Wicked Years“-Serie starte.
Was ist mit euch? Habt ihr schon einmal eine Reihe gelesen, deren Fortsetzungen euch derart enttäuschten?
Das ist ja schade. Ich hab durch Deine Beiträge zur Aktion solche Lust gekriegt die Bücher auch mal alle zu lesen, aber nun werde ich mich wohl auf Band 1 beschränken und vielleicht in weiteren Jahren etwas nachlegen, wenn mir die Geschichte gefällt. Blöd wenn Autoren mit Plotschablonen arbeiten und noch dazu meinen die Leser würden das nicht merken. Ich hoffe, dass es Dir mit etwas Abstand zu den vorherigen Büchern nicht mehr so auffällt, wenn’s wieder nach dem gleichen Muster weiter geht.
LG, Katarina :)
Einzeln betrachtet sind die Geschichten eigentlich ganz nett. Gerade „The Patchwork Girl of Oz“ hat Neues bereitgehalten. Aber letztlich weiß man spätestens nach dem dritten oder vierten Band, wie der Ablauf ist und die Geschichten ausgehen – Überraschungen gibt es kaum. Hinzu kommen all die inhaltlichen Fehler/Ungereimtheiten zwischen den einzelnen Bänden.
Für Kinder ist die Oz-Reihe sicherlich dennoch gut geeignet, da ihnen all das vermutlich nicht auffallen würde bzw. sie weniger stören könnte. Wer die Bücher aber im erwachsenen Alter zum ersten Mal liest, fühlt sich irgendwann gelangweilt. Daher bin ich froh, dass ich die Buchreihe damals nicht in gedruckter Form kaufte, sondern als sehr günstiges E-Book erhalten habe.
Eventuell muss man die einzelnen Bände auch – wie du schon sagst – mit einem größeren zeitlichen Abstand lesen, um sie genießen zu können. Generell gibt es jedoch empfehlenswertere Kinderbuchreihen. Für später erhoffe ich mir nun einfach ein besseres Leseerlebnis mit den Büchern von Gregory Maguire, die deutlich komplexer sind.