Es ist Monate her, seitdem die Sonntagsleserin Entdeckungen aus dem Netz gebündelt hat, denn ich war kaum online unterwegs. Das Leben offline hatte Vorrang und mein Kalender war Wochen oder zeitweise auch Monate im Voraus voll mit Terminen, Events, To Dos – das Letzte, worauf ich dann Lust hatte, war, (noch mehr) Zeit vor Bildschirmen zu verbringen. Ab und zu fand dennoch der ein oder andere Beitrag den Weg zu mir – und ist heute noch genauso interessant und relevant wie im Juli oder August.


Rund um die Literatur

GeschichtenAgentin Dagmar stellt die Reihe „Super lesbar“ des Beltz Verlags vor. Im Rahmen der Reihe wird bspw. das Leben Anne Franks in Einfacher Sprache erzählt.

Sabine von Binge Reading & More entdeckt Cornwall und die Englische Riviera und wandert dabei auf den Spuren von John le Carré, Daphne du Maurier und Agatha Christie.

Auf Miss Booleana rückt Steffi mit Hiroko Oyamadas „Das Loch“ einen Roman in den Fokus, der sich mit den Erwartungen auseinandersetzt, die Menschen an andere Menschen stellen, die ein Leben führen, das mit Konventionen bricht.

Eine umfangreiche Auseinandersetzung mit Victor Hugos „Der Glöckner von Notre Dame“ und diversen Adaptionen bietet Andreas auf Hemator’s Blog – und zeigt auf, wie wenig all diese Adaptionen oft mit Hugos Roman gemeinsam haben.

Auch mit der zweiten Staffel von „The Rings of Power“ hat Andreas sich auf Hemator’s Blog beschäftigt. Seine Analyse bringt auf den Punkt, was mich nicht nur an der Staffel, sondern an der ganzen Serie stört, wie z. B. die gekünstelte Geheimnistuerei um „den Fremden“, obwohl Mittelerde-Fans schon in den ersten Episoden absehen konnten, um wen es sich dabei handelt.

Rund um das Digitale

Miss Booleana nimmt uns mit in ihren Alltag als Softwareentwicklerin. Mich hat überrascht, dass zumindest ihre Tagesstruktur meiner sehr ähnelt – all den Meetings sei Dank. Eine feste Kaffeerunde dagegen ist etwas, das ich für alle Jobs begrüßen würde – für den gegenseitigen Austausch, das Teamgefühl und um etwas Druck aus dem Arbeitstag zu nehmen.

Im Kontext von (generativer) KI stehen oft die Potenziale im Fokus. Wird sich doch mal den Risiken gewidmet, dann liegt der Fokus auf den Bias, der Verstärkung von -Ismen, (Deep) Fakes und damit den Einflüssen auf politische und gesellschaftliche Entwicklungen. Dass ChatGPT & Co. aber auch Unmengen an Ressourcen verbrauchen und einen nicht irrelevanten Teil zum Klimawandel beitragen, wird oft ignoriert. Steffi versucht, u. a. in ihren Vorträgen dafür Bewusstsein zu schaffen und hat auf Miss Booleana ein paar Zahlen und Vergleichswerte zusammengetragen.

Dass Social Media einen erheblichen Einfluss auf die politische Meinungsbildung haben, sollte längst allen bewusst sein (wenngleich dieser Einfluss gerade von den etablierteren Parteien noch zu sehr unterschätzt wird). Wer auch nur annäherend verfolgt, wie Parteien und Politiker*innen sich und ihre Inhalte auf TikTok, X, Instagram & Co. präsentieren, dürfte von den Ergebnissen des Think Tanks „AI Forensics and Interface“ wenig überrascht sein: Demnach wurden jungen Menschen auf TikTok bei der letzten Europawahl deutlich häufiger rechtspopulistische Inhalte präsentiert als andere politische Inhalte. Wired hat die Ergebnisse zusammengefasst. Gerade mit Blick auf die bevorstehenden Bundestagswahlen sind diese Erkenntnisse beunruhigend.

Ist das nun ein Verstoß gegen das NetzDG oder gegen die Community Richtlinien? Und bringt das Melden überhaupt etwas? Problematische oder gar rechtswidrige Inhalte auf Social-Media-Plattformen zu melden, ist mitunter wirklich frustrierend. Wie ihr Hasskommentare so meldet, dass sie auf Basis gesetzlicher Grundlagen geprüft werden, erklärt euch Brodnigs Blog.


Im Rahmen der 2014 vom Blog Bücherphilosophin initiierten Beitragsreihe “Die Sonntagsleserin” teile ich am ersten Sonntag des Monats eine Auswahl an Online-Beiträgen, die mir im Vormonat besonders gefielen und die von euch entdeckt werden sollten.