10.35 Uhr
Einen wunderschönen Sonntag euch allen!
Der dritte und damit letzte Tag des Lesemarathons ist angebrochen und wurde hier – selbstverständlich – wieder mit einem gemütlichen Bücherfrühstück begonnen: Nachdem ich den gestrigen Abend mit den ersten 70 Seiten von Lois Lowrys Kinderbuch „Wer zählt die Sterne“ ausklingen ließ, nahm ich die Lektüre heute Morgen nahtlos dort wieder auf und habe vor rund 30 Minuten den letzten Satz gelesen. Ich muss gestehen, das Cover hätte mich vermutlich nicht direkt zum Lesen verführt – allein die Information, dass die deutsche Übersetzung von dem großartigen Andreas Steinhöfel stammt, ließ mich einen Blick auf den Klappentext werfen, der mich wiederum neugierig auf die Geschichte machte. In „Wer zählt die Sterne“ erzählt uns Lois Lowry die Geschichte der beiden zehnjährigen dänischen Mädchen Annemarie und Ellen, die nicht nur beste Freundinnen sind, sondern auch Nachbarn. Doch Ellen und ihre Eltern, die Rosens, sind Juden – und es ist das Jahr 1943, Dänemark ist von den Deutschen besetzt. Als die Gefahr für die Rosens immer größer wird, hilft Annemaries Familie den Nachbarn, unterzutauchen.
Mir sind beim Lesen sehr schnell die einzelnen Charaktere ans Herz gewachsen. Alle sind so herzensgut und selbst die oft quengelige, manchmal vorlaute kleine Schwester Annemaries, Kirsti, hat etwas Liebenswürdiges. Beeindruckt hat mich aber vor allem, wie es Lois Lowry auf den nur 157 Seiten gelungen ist, selbst Nebenfiguren mit wenigen, kurzen Auftritten so greifbar zu machen, dass man sogar diese nach nur wenigen Sätzen ins Herz schließt.
Aufgrund der sehr jungen Zielgruppe und des geringen Seitenumfangs des Buches wird die Thematik der Judenverfolgung aber eher oberflächlich behandelt – für Kinder, die erstmals ein Buch zu dieser Thematik lesen, ist dies sicher ein guter Einstieg, allerdings sollte die Lektüre von Erwachsenen begleitet werden, um den jungen Lesern das ein oder andere näher zu erläutern.
Mit „Wer zählt die Sterne“ habe ich nun das vierte Buch seit Beginn des Marathons beendet und damit mein erstes Ziel für dieses Lesewochenende mehr als erreicht. Heute möchte ich mich an die Verwirklichung von Ziel 2 machen und werde mich daher nun Jodi Picoults „The Pact“ („Bis ans Ende aller Tage“) widmen.
Euch allen wünsche ich einen lesereichen Sonntag!
14.00 Uhr
Die letzten Stunden bin ich mit Jodi Picoults „The Pact“ in die Welten einer meiner Lieblingsautorinnen eingetaucht. Ich habe die ersten Kapitel noch einmal quer gelesen (es lag seit der Lektüre einfach zu viel Zeit dazwischen) und bin regelmäßig durch die ’80er und ’90 gereist. Nun kann ich 37 Prozent des Buches als gelesen abhaken und habe auch wieder gut in die Geschichte hineingefunden. Das habe ich genutzt, um auf Kasias Blog Protagonist erlebt endlich meine ersten Eindrücke festzuhalten. Kasias Eindrücke stehen dort schon länger und es hat mir unglaubliche Freude bereitet, diese zu lesen und zu sehen, dass wir beide fast über dieselben Dinge rätseln und spekulieren. Ich bin gespannt, was Jodi Picoult für uns beide noch bereithalten wird und habe nun wieder richtig Lust auf die Geschichte. Dennoch werde ich „The Pact“ vermutlich erst in den nächsten Tagen weiter lesen. Heute möchte ich nämlich noch einen Blog-Artikel vorbereiten und anschließend ein wenig in „We Are All Completely Beside Ourselves“ weiterschmökern.
20.00 Uhr
Mit „We Are All Completely Beside Ourselves“ bin ich um 14 Prozent vorangeschritten, sodass ich jetzt knapp über ein Viertel des Buches hinter mir habe. Ich muss jedoch gestehen, dass ich mich bisher noch nicht mit der allgemeinen Begeisterung für Karen Joy Fowlers Werk anstecken konnte. So richtig gepackt hat mich die Geschichte noch nicht. Zum einen ging es mir mit der Handlung zu schleppend voran, zum anderen fand ich zu Protagonistin Rosemary noch keinen Zugang, da man lange nur sehr wenig über sie selbst und ihre Gefühle oder Meinungen erfährt; sie ist lange vorwiegend durch ihre Umwelt definitiert: Was andere tun oder sagen, was um sie herum passiert und wie sie sich selbst verhält, ist alles, was wir über Rosemarys Leben erfahren – doch wie es wirklich in ihr drinnen aussieht und was sie selbst ausmacht, bleibt ziemlich schwammig. Erst jetzt, nach einem Viertel des Buches, wird Rosemary für mich greifbarer.
Auch die Enthüllung bezüglich ihrer Schwester Fern hat mich nicht so sehr überrascht. Zwar hab ich nicht exakt DAMIT gerechnet, doch hatte ich eine Ahnung, dass Fern und Rosemary nicht wie gewöhnliche Kinder aufwachsen und dass der Beruf ihres Vaters etwas damit zu tun hat (mehr sei hier aus Spoilerschutz-Gründen nicht verraten). Nun bin ich gespannt, ob „We Are All Completely Beside Ourselves“ mich doch noch mitreißen wird … Für heute war es das aber mit dem Lesen! Die Konzentration lässt nach diesem buchreichen Wochenende nach und unter diesen Umständen lässt sich keine Lektüre wirklich genießen. Den letzten Tag des Marathon-Wochenendes lasse ich daher hörend statt lesend ausklingen – wieder einmal mit meinem Lieblings-Lauschliteratur-Team (Stephen King und David Nathan).
Euch allen wünsche ich nun einen noch entspannten Sonntagabend – egal, ob mit oder ohne Buch!
Abschließend meine Fragen an die anderen Marathonleserinnen (und meine Antworten ;) ):
- Was wird euch von eurer Wochenendlektüre am meisten in Erinnerung bleiben und warum?
Am meisten werde ich wohl „Freaks“ von Joey Goebel in Erinnerung behalten – zum Einen wegen dem, was ihr in meiner Antwort auf Frage 2 lesen könnt, zum anderen weil ich seit langem kein so abgedrehtes Buch mit so einzigartigen Charakteren mehr gelesen habe. - Welches Buch oder welches Ereignis in einem Buch hat euch am meisten überrascht (positiv oder negativ)?
„Freaks“ war für mich die größte Überraschung. Wie ich ja schon in den Beiträgen der letzten zwei Tage geschrieben hatte, habe ich bei diesem Buch etwas richtig Trashiges erwartet und hatte arge Zweifel, dass sich zwischen den beiden Buchdeckeln eine lesenswerte Geschichte befinden könnte. Aber Joey Goebel hat mich überzeugt. Das lag vor allem an den Figuren, aber auch an der Art, wie Goebel erzählt. Zugegeben, sein Buch ist, nun ja, speziell und wird garantiert auch vielen Lesern absolut nicht zusagen. Doch wer es gerne mal etwas schräg mag, wird seine Freude damit haben. Außerdem hat das Buch wirklich grandiose Schlussworte. - Welchen Charakter habt ihr an diesem Wochenende besonders ins Herz geschlossen?
Bei mir gibt es nicht DEN oder DIE eine(n), sondern gleich mehrere und allesamt aus „Wer zählt die Sterne“: die kleine Annemarie, die für ihr Alter sehr reif und selbstlos handelt; der einstige Verlobte ihrer verstorbenen Schwester, der nach deren Tod ernst und still wurde, aber für den Annemaries Familie wie seine eigene ist und der sich so stark engagiert, um den Rosens und anderen Juden zu helfen; und nicht zuletzt Annemaries Onkel, der einfache eine große Ruhe ausstrahlt, Annemarie genauso ebenbürtig behandelt wie eine Erwachsene und sehr väterlich ist, obwohl er selbst ein ewiger Junggeselle ist. Sie alle sind Figuren gewesen, mit denen ich gerne Zeit verbracht habe – trotz der traurigen Geschichte, die sie begleitete.
Die Mit-Marathonistinnen:
- Mareike von Seitengeraschel (zum Sonntagsbeitrag)
- Tanja vom Lese-Leuchtturm (zum Sonntagsbeitrag)
- (Sarah von Studierenichtdeinleben – sofern sie heute Zeit zum Lesen findet und die Technik mitspielt ;) )
Das Buch klingt gut, danke für den Tipp. Ich bin schon etwas neidisch, dass du dein Ziel erreicht hast, ich werde das nicht mehr schaffen. Dennoch habe ich bisher auch viel gelesen und werde heute sicherlich auch noch zwei Bücher beenden. Viel Spaß und einen kopfschmerzfreien Nachmittag! :)
Du hast dir ja aber auch ein großes Ziel gesetzt! Ich habe versucht, meine Ziele nicht zu hoch zu stecken, weil ich fürchtete, dass Blog, Twitter und Facebook mich sehr ablenken würden – das hielt sich dann zum Glück doch in Grenzen. Außerdem wusste ich vorher nicht, ob ich nicht doch zu dickeren Bücheren greifen würde. Eine andere Buchauswahl und schon hätte ich vielleicht nicht alle Leseziele erreicht.
Aber auch wenn du dein Ziel nicht schaffst, hast du doch sehr viel gelesen und deinen SUB erfolgreich auf Schlankheitskur geschickt :) Und das ist doch letztlich das Wichtigste (neben dem Lesespaß natürlich).
Das ist wahr. Vielleicht auch das Gute einer kleinen Runde bei einer solchen Aktion – man kommt auch wirklich dazu zu lesen. ;)
Genau. Zum Welttag des Buches gab es ja diesen Twitter-Flashmob der Mayerischen Buchhandlung – an dem Abend habe ich vielleicht 20Seiten gelesen, weil ich permanent die Timeline im Blick hielt.
Liebe Kathrin,
dass du vier Bücher beenden konntest und somit dein gestecktes Ziel erreicht hast freut mich und deine Begeisterung für „Freaks“ wird mir lange in Erinnerung bleiben. Hey bleibt die Frage offen, wie viele Lesemarathons du dir zukünftig verordnen willst. Ich wäre dabei!
Ich hoffe es ist in Ordnung, wenn ich deine wunderbaren Fragen erst morgen beantworte. Insgeamt habe ich nur 411 Seiten gelesen *1,5 Bücher. Damit schieße ich zwar nicht den Hahn (Vogel) ab, aber immerhin. Den Twitter-Flashmob ( ich kann mir das gerade irgendwie so gar nicht vorstellen) muss ich total verpasst haben. Schade!
Ich wünsche dir und Mareike einen schönen Sonntagabend. LG :-)
Übernächste Woche bin ich erst einmal beim Marathon der Wörterkatze dabei – wenn auch nicht so intensiv wie an diesem Wochenende (schließlich muss ich ja tagsüber auch arbeiten ;)). Wann ich dann den nächsten mache? Mal schauen. Es wird mit Sicherheit weitere geben, denn ich habe den Marathon sehr genossen. Ich denke, spätestens im Herbst wird es wieder einen geben – wenn das Wetter nass und düster wird, hat man auch weniger Dinge, die einen vom Lesen ablenken, als im Hochsommer (sofern der dieses Jahr überhaupt noch kommt).
„Nur“ 411 Seiten – ich glaube, ich habe auch höchstens 600 Seiten geschafft – ich hatte mir ja zum Teil auch schmale Bücher rausgepickt sowie bereits begonnene. Daher klingen die 4 beendeten Bücher nach einer größeren Leistung, als es tatsächlich war. Also bekomm kein schlechtes Gewissen! Noch dazu bist du erst am Samstag eingestiegen – und das mit angeschlagener Gesundheit! In so einem Zustand hätte ich wohl kaum 100 Seiten geschafft! Umso schöner,dass du dabei warst :)
Entweder im Herbst oder zu Beginn des nächsten Jahres werden Oliver und ich wahrscheinlich mitten im Umzugsstress sein. Mal gucken ob ich dann mitmachen kann. Er hat auf seine Bewerbungen gleich drei Stellenangebote bekommen. Ein letztes Gespräch noch und dann wird entschieden, wohin unsere Reise gehen wird. Vielleicht sogar ins beschauliche Hameln oder in meine alte Heimat Oldenburg, oder noch weiter weg in Richtung Köln. Bin ziemlich aufgeregt. Bald heißt es: Adieu Hamburg! Ach liebe Kathrin, ich habe so gerne mitgemacht und festgestellt, Lesen tut gut. Übrigens beneide ich dich um deinen wunderschönen Balkon. Wir können hier zwar den Garten nutzen, aber da haste keine Ruhe, was sich hoffentlich bald ändern wird.
Oh,ich fühle mit euch! Wir stecken ja selber gerade im Umzug in einen 300km entfernten Ort und ich vermisse mein geliebtes Erfurt schon jetzt. So ein völliger Neustart ist nicht ohne – emotional und finanziell. Von dem damit verbundenen Stress ganz zu schweigen. Ich drück euch die Daumen, dass bei euch dann alles glatt geht, dass ihr euch schnell gut einlebt, euch wohlfühlt und sich genug Gelegenheiten ergeben, Hamburg zu besuchen!
Ich bin gespannt, welcher Ort letztlich euer neues Zuhause wird und wie es euch dort ergehen wird. Solltet ihr in Köln landen,wärt ihr gar nicht mehr so weit weg von unserem neuen Zuhause. Aber ich finde Hameln auch reizvoll. Und aus Oldenburg kommt auch ein ehemaliger Studienkollege, sodass ich mit der Stadt nun sympathische Menschen verbinde (auch wenn ich noch nie dort war).
Und vielleicht habt ihr im neuen Zuhause dann auch Balkon, Terrasse oder Garten in ruhiger Lage :) Ich genieße das Wohnen im Grünen sehr,nachdem wir ja in Erfurt an einer der Hauptverkehrsstraßen wohnten.
Ich dachte, dass ihr diese stressige Zeit bereits hinter euch gelassen habt. Aber na klar, da ist so viel zu erledigen, Gerade wenn die Entfernung zur Heimat so groß ist…. an einem Wochenende ist das nicht erledigt. Vielleicht ist der Gedanke, nicht zu wissen wohin die Reise geht genau das, was mich in den letzten zwei Wochen so ein bisschen aus der Bahn geworfen hat. Stimmt, Hameln ist sehr idyllisch. Schön, wen auch immer ich von meinem Oldenburg erzähle, fast jeder zieht irgendeine Verbindung zu diesem Ort. Darunter meist viele Studenten und Zeitsoldaten. Olli war dort auch stationiert. Nähe Köln war vielleicht übertrieben, es würde nach Krefeld gehen. Schön, wenn ihr in der Nähe wohnt, könnte man sich auch mal treffen. Mal gucken! :)
Nein, liebe Tanja, noch ist der Umzug nicht ganz geschafft. Wir hatten einen Teil im Mai transportiert und wollten zwei Wochen später den Rest holen – da fiel aber der Transporter aus und so kurzfristig bekamen wir keinen anderen. Letztes Wochenende haben wir dann den zweiten Großtransport gemacht. Möbel sind nun alle in der neuen Wohnung, aber mein Fahrrad und unsere Schallplatten stehen noch in Erfurt. Für uns ist es nervlich und finanziell echt eine Belastung neben, einen Umzug in einen 300km entfernten Ort zu meistern. Man schafft an einem Wochenende nur wenig, weil man so viele Stunden auf der Autobahn zubringt. Wenn alles hinter uns liegt, werden wir wohl erst einmal richtig anstoßen. :D Aber euch steht das alles ja nun auch bald bevor. Ich drücke euch die Daumen, dass sich der Umzug bei euch nicht so extrem in die Länge ziehen wird!
Ich bin gespannt, wo es euch hinführt. Nur zerbrich dir nicht jetzt den Kopf darüber! So ein Neustart ist zwar nicht einfach und bringt viele Fragezeichen mit sich. Doch kann so ein Neuanfang auch Gutes mit sich bringen und vielleicht fühlt ihr euch dort schneller Zuhause als gedacht! Ich wünsche euch beiden dafür alles Gute!
Hallo liebe Kathrin! Ich hoffe, dass euch nichts mehr dazwischenkommt. Finanziel hat man danach erstmal ein großes Loch zu stopfen, weswegen Olli und ich unseren Sommerurlaub für dieses Jahr wieder auf das Nächste verschieben. Man sieht es ja bei euch, nie läuft etwas so, wie es ursprünglich geplant war. Zumindest habt ihr mit dem Transport der restlichen Möbel das Gröbste hinter euch, was bei dieser Hitze und den Wahnsinnigen auf der Straße sicherlich sehr kraftraubend war. Danke, ich schreibe dir, wenn es bei uns los geht. Fahrt vorsichtig, wenn ihr deine Platten und dein Fahrrad abholt. Und genießt die vorerst letzten Stunden in eurer Heimat! :)
Danke für die lieben Wünsche! Ich werde ja schon immer aufs Neue wehmütig, wenn ich daran denke, nun so weit weg von meiner Herzensstadt Erfurt zu leben. Aber wer weiß – vielleicht führt es uns irgendwann in der fernen Zukunft wieder dorthin?!
Das Problem mit dem Urlaub kennen wir auch. Ich hoffe, ihr könnt wenigsten für ein paar Tage irgendwo die Seele baumeln lassen!