Ja ja, ich weiß, ich schulde euch noch diverse Rezensionen, Lesungsberichte und so manch anderes. Aber das berüchtigte Offline-Leben hat mich im Griff. Ganz zu schweigen von meinen zufallsgesteuerten und lahmen Internetverbindungen der letzten Monate. Erst im Mai oder Juni wird sich alles wieder normalisieren – dann hole ich ALLES nach. Versprochen! Bis dahin bleibt es bei sporadischen, kurzen Postings, die wenig Zeit beanspruchen.

Zu diesen wenigen möglichen Postings gehört auch der, den ihr gerade lest. Zu verdanken habt ihr das der wunderbaren Miss Booleana, die mir ein Stöckchen zuwarf, das ich einfach nicht aus meinen Händen gleiten lassen konnte.

Warum ich das nicht konnte? Weil es um die fünf Bücher geht, die man in diesem Jahr unbedingt noch lesen möchte. Bereits zum Jahresbeginn hatte ich euch schon einmal meine Lesevorsätze mitgeteilt. Da Lesezeit für mich momentan aber ein rares Gut ist, muss meine Lektüreauswahl umso durchdachter sein. Meine 5 Must-Reads des Jahres 2015 sind daher Werke, die bereits vor Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten erschienen, bei denen ich also nicht fürchten muss, dass ich sie aus einer spontanen Laune oder momentanen Trendwelle heraus zur Hand nehme. Meine Neugierde auf diese Bücher wurde vor mehreren Jahren geweckt und ist seither ungebrochen groß. Das sollte eigentlich Garant dafür sein, dass ich meine Lesevorsätze auch wirklich in die Tat umsetze.

Doch genug des Vorgeplänkels. Auf die Top-5 meiner Vorsatzliste haben es geschafft:


* Trommelwirbel und Vorhang hochziehen *



Victor Hugo: „Les Misérables“

Ich habe eine Vorliebe für Musicals und für Literatur aus Frankreich (zugegeben: Letzteres wurde hier auf dem Blog noch nicht allzu deutlich). Da „Les Misérables“ zu meinen Lieblingsmusicals zählt, wäre es eine Schande, sich nicht der literarischen Vorlage zu widmen. Gerne hätte ich Victor Hugos Meisterwerk schon vor Jahren gelesen, doch eine ungekürzte Ausgabe zu finden, gleicht dem Suchen der Nadel im Heuhaufen. Meine monatelangen Recherchen ergaben, dass es keine ungekürzte Übersetzung ins Deutsche gibt. Im englischsprachigen Raum existiert eine einzige vollständige Übersetzung von Lee Fahnestock, die jedoch nur als Taschenbuchausgabe bei Signet Classics erhältlich ist. Rund 1.500 Seiten im Taschenbuchformat? Das erschien mir ziemlich unpraktisch (wer einmal ein Taschenbuch von 1.000 oder mehr Seiten in der Hand hielt, weiß, was ich meine). In Gedanken sah ich das Taschenbuch bereits nach der ersten Lektüre auseinanderfallen – da ich aber eine Ausgabe wollte, bei der auch nach 5-fachem Lesen noch alle Seiten an ihrem Platz sind, konnte ich mich nicht zum Kauf der Signet Classics-Ausgabe durchringen. Stattdessen recherchierte ich weiter und ließ mir die beste Alternative schenken: Eine in Leinen gebundene Hardcover-Ausgabe aus der Penguin Clothbound Classics Collection. Diese ist nur quasi-gekürzt. Will heißen: Übersetzer Norman Denny hat das gesamte Werk übersetzt, jedoch umfangreiche, für die Handlung irrelevante Passagen nicht im Verlauf der Geschichte gelassen, sondern in den Anhang gepackt – so kann jeder Leser entscheiden, ob er sich „Les Misérables“ in seiner ganzen Bandbreite widmen möchte oder sich lieber mit der kürzeren Version zufrieden gibt. Meines Erachtens die ideale Lösung, um allen Leservorlieben gerecht zu werden. Abgesehen davon habe ich diversen Foren entnommen, dass Norman Dennys Übersetzung sehr gut lesbar sein soll, ohne jedoch Hugos Stil zu verfälschen.

 

Victor Hugo: „Notre Dame de Paris“

Selber Autor, andere Geschichte. In diesem Fall handelt es sich jedoch um ein Buch in französischer Sprache. Und dabei spreche ich außer „Bonjour“, „Merci“ und „Au revoir“ kein Wort Französisch! Warum ich ein Buch in einer Sprache kaufe, die ich nicht beherrsche? Das verrate ich euch später separat. Nur so viel:  Es liegt an meinem allerliebsten Lieblingskünstler Benjamin Lacombe!

Im Übrigen werde ich eine deutsche Übersetzung lesen – das französischsprachige Exemplar wird daneben liegen und mir mit seinen atemberaubenden Bildern die Lektüre zum Highlight machen. (PS: Auch in diesem Fall war es schwierig, eine vollständige Übersetzung ausfindig zu machen – doch nach langer Suche, Abwägen von Seitenzahlen und Nachprüfen von Kapiteln habe ich tatsächlich eine deutsche Übersetzung entdeckt.)

 

Anne Frank: „Het Achterhuis“

Das dritte Buch auf meiner Vorsatzliste ist eigentlich eine Art Re-Read. Anne Franks Tagebuch habe ich, seit ich 11 oder 12 war, einmal pro Jahr gelesen. Seit ich blogge, kam ich zu diesem kleinen Ritual nicht mehr. Das möchte ich in diesem Jahr endlich ändern. Dafür greife ich aber erstmals auf die niederländische Ausgabe zurück, um Annes Geschichte einmal in exakt ihren Worten erfahren zu können. Mein Niederländisch ist zwar arg eingerostet, doch lässt sich in die Sprache leicht (wieder) hineinfinden – sprachliche Barrieren sollten sich also in Grenzen halten.

 

Aldous Huxley: „Brave New World“

Aldous Huxleys „Brave New World“ zählt zwar zu den Klassikern, doch waren mir Buchtitel und Autor den Großteil meines bisherigen Lebens fremd. Erstmals hörte ich den Namen „Aldous Huxley“ im Film „Garden State“. Das war während meines Bachelorstudiums und liegt nun fast eine Dekade zurück. Seitdem schwirrten Autor und Buchtitel in meinem Kopf herum, sodass ich mir vor drei oder vier Jahren ein Exemplar besorgte. Trotzdem steht es noch immer ungelesen hier herum. Wieder und wieder nahm ich das Buch vom SUB, doch die fast 40-seitige Einleitung schreckte mich immer wieder ab (und ich bin nun einmal jemand, der ein Buch komplett liest, egal wie lang oder öde Vorwort und ähnliches sein mögen). Ob ich es dieses Jahr endlich schaffe, „Brave New World“ zu lesen?

 

Harper Lee „To Kill a Mockingbird“

Und noch ein Klassiker!

Die Jubiläumsausgabe von „To Kill a Mockingbird“ entdeckte ich vor ein paar Jahren zu einem Spottpreis in einer Buchhandlung. „Wolltest du doch eh mal lesen“, dachte ich mir und spazierte zur Kasse, glücklich ob meines Schnäppchens. Wie andere Klassiker ereilte allerdings auch „To Kill a Mockingbird“ das Schicksal eines schier endlosen Verweilens auf dem SUB. In diesem Jahr soll diesem Dasein nun ein Ende gesetzt werden. Ich bin zuversichtlich, dass das gelingen wird, denn ich bin nicht allein! Auch Miss Booleana will Harper Lees ersten und bis vor Kurzem einzigen Roman in diesem Jahr lesen. Zusammen sollten wir die Motivation zur Umsetzung unserer Lesevorsätze doch aufbringen können, oder nicht?!


Welche Bücher wollt ihr in diesem Jahr auf jeden Fall lesen und warum?

Jeder von euch ist eingeladen, seine 5 Buchvorsätze auf seinem Blog zu teilen. Besonders gespannt bin ich aber auf die Vorsätze von: